Gesucht: Schweizer Strassenrennfahrerinnen
Für das WM-Rennen vom Samstag in Innsbruck stossen zu Nicole Hanselmann noch zwei Bike-Spezialistinnen: Sina Frei und Jolanda Neff, die sich eine Top-7-Platzierung zum Ziel setzt.
Am Mittwoch, drei Tage nach ihrem Sturz am letzten Sonntag auf ihr bereits lädiertes Knie, trainierte Jolanda Neff erstmals wieder. Trotz der nicht ideal verlaufenen Mountainbike-WM in Lenzerheide, wo sie wegen des Knies und einer Erkältung nicht ganz fit war und nur Vierte wurde, und der beeinträchtigten Vorbereitung auf Innsbruck entschloss sich die 25-jährige St. Gallerin zum WM-Start auch auf der Strasse. Sie müsse diese Chance, die sich so nahe ihrer Heimat biete, einfach versuchen zu nutzen, sagt Neff, denn: "Die Strecke in und um Innsbruck enthält einige Berge. Das liegt mir."
Deshalb setzt sich die Gesamtweltcup-Siegerin und Europameisterin im Cross-Country für ihr erst zweites Saisonrennen auf der Strasse ein ambitioniertes Ziel: "Ich will an der WM in die Top sieben." Schliesslich sei sie 2015 in Richmond WM-Neunte geworden und ein Jahr später an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro Achte. "Mir ist aber auch klar, dass für eine solche Spitzenplatzierung alles perfekt stimmen muss", so die Schweizer Strassenmeisterin.
Distanz und Renndauer als Herausforderung
Wenn es denn so kommt, wie es sich Neff erhofft, dann wäre auch Edi Telser für einmal ein gänzlich zufriedener Nationaltrainer. Der Südtiroler stiess im Sommer 2013 als Trainer des Frauen-Nationalteams der Mountainbikerinnen zu Swiss Cycling - und er kennt sein Bike-Aushängeschild deshalb bestens. Der 44-Jährige spricht von einer grossen Herausforderung für Neff und auch für die grosse U23-Mountainbike-Hoffnung Sina Frei: "Die Distanz von mehr als 150 Kilometern ist sehr weit für eine Bikerin. Aber hoffentlich gelingt es uns, im Finale noch dabei zu sein."
Telser steht, seit Ende 2015 und nach einer umfassenden Sparrunde im Verband, auch bei den Strassenfahrerinnen in der Verantwortung. Bei diesen kann er nicht wie im MTB-Bereich auf grosse Kader und zahlreiche Topathletinnen zählen. "Wir sind nicht genügend kompetitiv, und mir fehlen die Athletinnen", beschönigt er nichts. Immer wieder müssen die Schweizerinnen sogar auf die Teilnahme an Rundfahrten verzichten, weil nicht wie gefordert ein komplettes Sechser- oder Fünferteam gestellt werden kann, was der Nationaltrainer als "deprimierend" bezeichnet. So litt zuletzt auch die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften in Innsbruck, doch ist Telser überzeugt, "dass wir aus dem Ersatzprogramm das Beste gemacht haben".
Zusammenarbeit mit der UCI
Um die Situation für die Schweizer Strassenfahrerinnen künftig zu verbessern, einigte sich Swiss Cycling zuletzt auf eine Zusammenarbeit mit dem Centre Mondial du Cyclisme (CMC). Dieses in Aigle beheimatete Coaching- und Trainingszentrum des Weltverbands UCI bildet oftmals Stagiaires aus Nationen aus, wo der Radsport keine allzu grosse Bedeutung geniesst.
Ab 2019 werden die Schweizerinnen dank dem CMC zu mehr Einsätzen kommen, und innerhalb von Swiss Cycling wird zudem auch an einem Konzept gearbeitet, dass man künftig mehr Fahrerinnen auf die Strasse locken kann. Während die Heim-WM 2020 in der Romandie im Frauen-Bereich zu früh kommt, ist Telser für die Titelkämpfe vier Jahre später in der Deutschschweiz deutlich positiver gestimmt: "Für Martigny können wir nicht viel ändern, da müssen wir mit dem leben, was wir haben. Doch in sechs Jahren ist einiges möglich." (sda)
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