Etwas wagen statt abwarten
Eigentlich keine Chance zu haben, diese aber möglichst gut zu nutzen, so lautet am Sonntag die Problemstellung des Swiss-Cycling-Sextetts Mathias Frank, Kilian Frankiny, Steve Morabito, Sébastien Reichenbach, Michael Schär und Patrick Schelling. Danilo Hondo, beim Schweizer Verband zugleich der Männer-Nationaltrainer für die Elite und den Nachwuchs, nimmt wie so oft kein Blatt vor den Mund. Ihre Aussichten auf einen Medaillengewinn - an Weltmeisterschaften natürlich die allem anderen übergeordnete Zielsetzung - seien "verschwindet gering", sagt der Deutsche.
Doch im Gegensatz zu den grossen Radsport-Nationen wie Belgien, Italien und Spanien haben die Schweizer Aussenseiter eben auch nichts zu verlieren. Deshalb fordert Hondo seine Fahrer gleichzeitig auf, "ein tatkräftiges und aktives Rennen" zu bestreiten. Ihm sei lieber mit wehenden Fahnen unterzugehen, als wenn ein Fahrer gar nichts wage.
Mathias Frank fühlt sich nach einer "recht guten" Saison als Helfer im französischen AG2R-Team "relativ gut" in Form. Der Luzerner ist im Schweizer Aufgebot zusammen mit dem Walliser Sébastien Reichenbach wohl der Fahrer, dem am ehesten zugetraut werden darf, sich bis ins Finale im Spitzenfeld behaupten zu können.
"Wir müssen versuchen, offensiv und aktiv zu fahren", sagt der 31-jährige Frank und macht sich die Argumentation seines Nationaltrainers weiter zu eigen, wenn er davon spricht, "dass wir Schweizer, wenn wir etwas versuchen wollen, nicht bis zum letzten Anstieg warten dürfen. Vielmehr wäre es besser, da einen Vorsprung zu haben."
Frank: "Es gibt keinen Zufallssieger"
Zu dieser letzten Steigung, der bis 28 Prozent steilen "Höttinger Höll" im Nordwesten Innsbrucks, gelangen die Fahrer nach mehr als 245 km und 4000 Höhenmetern, die dannzumal schon zurückgelegt sein werden. "Zu diesem Zeitpunkt können wir gegen die Weltbesten wahrscheinlich nichts mehr erreichen", sagt Hondo. Kaum wahrscheinlich ist allerdings auch, dass die Teams mit den Favoriten in der Endphase des Rennens einer Ausreissergruppe gross Auslauf gewähren werden.
"Auf dieser sehr selektiven Strecke wird es keinen Zufallssieger geben", glaubt Frank. Das französische Nationalteam - und da neben Julian Alaphilippe insbesondere auch seinen AG2R-Teamkollegen Romain Bardet - schätzt er als sehr stark ein. Hingegen sieht er den mittlerweile dreifachen Titelverteidiger Peter Sagan wegen des Parcours, der einer Frühjahrs-Classique ähnelt, nicht im Favoritenkreis: "Sagan hat zwar immer mal wieder überraschende Dinger gezeigt - hier wohl eher nicht." (sda)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.