Zehn entscheidende WM-Finalisten
Die Trainer
Didier Deschamps: 20 Jahre nach dem Triumph in Paris bietet sich Didier Deschamps in Moskau die Chance, auch als Trainer die wichtigste Trophäe im Weltfussball zu gewinnen. Dass Deschamps dereinst auch als Trainer Erfolg haben würde, hatte sich damals abgezeichnet, als der Captain in der Halbzeitpause des Finals die Ansprache hielt. Deschamps hat es geschafft, aus dem fast unerschöpflichen Reservoir an französischen Top-Spielern die richtige Mischung zu finden. "Das Kollektiv steht über allem", sagte er vor Beginn des Turniers.
Zlatko Dalic: Zlatko wer? Diese Frage stellten sich viele, als der kroatische Verband im letzten Herbst in sportlicher Not Zlatko Dalic als Nachfolger von Ante Cacic präsentierte. Inzwischen kennt jeder in Kroatien den 51-Jährigen in Bosnien geborenen Dalic. "Er ist einzigartig", sagte Ivan Rakitic. Dalic steht den Spielern nahe, einige hatten bereits in der U21 unter ihm gespielt. "Er hat seine Qualitäten nicht nur als Mensch, sondern auch als Trainer bewiesen", sagte Luka Modric.
Die Torhüter
Hugo Lloris: Im November 2008 feierte Hugo Lloris sein Debüt, inzwischen ist er mit über 100 Länderspielen französischer Rekordtorhüter. Nach anfänglichen Tiefen erlebt er nun mit "Les Bleus" auch Höhen. Anstatt grosse Töne zu spucken, lässt der Captain lieber Taten sprechen - auch in Russland. Wenn es ihn gebraucht hat, war er da. Mit einigen starken Paraden verhinderte er in der K.o.-Phase sowohl gegen Uruguay als auch gegen Belgien einen Gegentreffer. Er ist reaktionsschnell - und kein Showman.
Danijel Subasic: Er schrieb eine der bewegendsten Geschichten dieser WM. Als Danijel Subasic vor dem Viertelfinal gegen Russland gefragt wurde, was es mit seinem T-Shirt auf sich hat, das er jeweils unter seinem Goalie-Shirt trägt, brach der 33-Jährige in Tränen aus. Auf dem Shirt steht "Forever" und zeigt das Konterfei seines ehemaligen Teamkollegen Hrvoje Custic, der vor zehn Jahren bei einem Unfall in einem Spiel von NK Zadar verstorbenen ist. Nach einem Abschlag von Subasic stürzte Custic nach einem Zweikampf an der Seitenlinie derart unglücklich in eine Betonmauer, dass er wenige Tage später an den Folgen des Sturzes verstarb.
Die Mittelstürmer
Olivier Giroud: Er ist der Mittelstürmer, der nicht trifft. Im Halbfinal gegen Belgien vergab Olivier Giroud mehrere Chancen kläglich. Zum Einzug in den Final trug der 31-Jährige vom FC Chelsea aber dank seiner Kampfkraft und Defensivarbeit trotzdem seinen Teil bei. "Man kann nicht von ihm verlangen, dass er sich den Ball nimmt und drei Leute umspielt", sagte Trainer Deschamps einst über seine Nummer 9. In Frankreich wissen sie, was sie an Giroud haben. Und sollten "Les Bleus" am Sonntag auch ohne einen Treffer ihres Mittelstürmers Weltmeister werden, ist der viertbeste französische Torschütze aller Zeiten in guter Gesellschaft. Auch Stéphane Guivarc'h war an der Heim-WM 1998 ohne Torerfolg geblieben.
Mario Mandzukic: Auch Mario Mandzukic ist sich nicht zu schade, Drecksarbeit zu leisten, im Gegensatz zu Giroud ist der Stürmer von Juventus Turin aber auch in der Offensive ein entscheidender Faktor. Gegen Dänemark schoss er im Achtelfinal den Ausgleich, gegen England ebnete er mit seinem Tor in der Verlängerung Kroatien den Weg in den ersten WM-Final. "Er arbeitet enorm viel und ist ein sehr wichtiges Element", sagte Dalic. "Alle Trainer brauchen einen Spieler wie ihn."
Die Leader
Luka Modric: Er ist neben Kylian Mbappé der meistgenannte Name, wenn es um die Wahl zum besten Spieler des Turniers geht. Und Modric wird im Fall des WM-Titels für Kroatien sogar zugetraut, die Phalanx von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo bei der Wahl zum Weltfussballer des Jahres zu durchbrechen. Individuelle Auszeichnungen interessieren den vierfachen Champions-League-Sieger aber nicht. "Ich will Erfolg mit der Mannschaft haben."
Paul Pogba: "Paul Pogba ist das Feuer, ich bin das Wasser", sagte Raphaël Varane, der mit Pogba und Captain Lloris als Anführer der "Equipe Tricolore" gilt. Nach einer schwierigen Saison bei Manchester United wurde der einst teuerste Spieler der Welt auch in der Nationalmannschaft kritisch beäugt. In den Wochen in Russland unterstrich Pogba aber seine Wichtigkeit auch auf dem Feld. Gegen Australien schoss er den Siegtreffer, gegen Belgien sorgte er mit seiner Physis dafür, dass der Einzug in den Final nicht mehr in Gefahr geriet.
Die Topskorer
Antoine Griezmann: Obwohl er mit drei Toren und zwei Assists der beste Skorer Frankreichs ist, stand Griezmann bislang im Schatten von Mbappé. Vor zwei Jahren war der Stürmer von Atlético Madrid an der EM in Frankreich mit sechs Treffern der beste Torschütze des Turniers gewesen, nach der Niederlage im Final gegen Portugal stand er aber trotzdem mit leeren Händen da. "Lieber schiesse ich weniger Tore und wir gewinnen dafür", sagte Griezmann. Seine Rolle innerhalb der Mannschaft hat sich geändert. "Ich bestimme mehr den Rhythmus, halte den Ball einmal oder beschleunige das Spiel."
Ivan Perisic: "Niemand könnte glücklicher sein als ich, im Final gegen Frankreich zu spielen", sagte Perisic nach dem Halbfinalsieg gegen England. Als 17-Jähriger hatte er seine Heimat Split verlassen und bei Sochaux angeheuert. Mit seinem ersten Profivertrag sollte er auch der Familie helfen, da die Hühnerfarm seines Vaters in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. "Es war problematisch", sagte Perisic, der nicht näher auf die Geschichte eingehen wollte. An der WM 2014 und an der EM 2016 war er kroatischer Topskorer, und auch 2018 führt er zusammen mit Mandzukic und Modric das interne Ranking an. (sda)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.