Iran-Entscheid setzt Exporteure unter Druck
Für die Schweizer Wirtschaft wird laut dem ehemaligen Schweizer Botschafter im Iran entscheidend sein, wie die grossen europäischen Staaten und die EU reagieren. "Wenn sich die EU, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien nicht blamieren wollen, sind sie zum Tatbeweis gezwungen", erklärte Welti.
Zu einer angemessenen Reaktion gehört gemäss Welti auch, dass die EU Massnahmen ergreife, um ihre Exportwirtschaft vor US-Sanktionen zu schützen. Davon könnte indirekt auch die Schweizer Wirtschaft profitieren. Das werde im globalen Wirtschaftswettbewerb auch nötig sein.
China springt in Lücke
Denn eine unmittelbare Folge des US-Entscheids sei der Vormarsch Chinas, sagte Welti. China und die chinesische Wirtschaft würden sämtliche Lücken füllen, die sich jetzt eröffnen würden. Das offizielle China werde darüber kein Wort verlieren.
Dass die US-Regierung mit dem Iran-Atomabkommen unzufrieden ist, ist seit Amtsantritt von Donald Trump klar. Welti zeigte sich jedoch über das Ausmass des Entscheids überrascht. Öffentlich hatte die Trump-Regierung zuvor lediglich eine Überarbeitung des Abkommens verlangt.
Jetzt gebe es eine Kündigung und die Wiederbelebung der Sanktionen. "Das ist sehr radikal", sagte Welti. Mit entsprechenden Folgen. Für alle wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Iran sei dieser Entscheid ein grosser Rückschlag.
Heikelster Punkt in diesem Fall sei nämlich, dass die USA das Abkommen ohne Beweis einer Vertragsverletzung durch den Iran gekündigt habe. Die USA werde darum künftig weltweit als unzuverlässiger Vertragspartner gelten. Die Europäer könnten jetzt mit einer entsprechenden Reaktion dafür sorgen, dass sie nicht gleich beurteilt werden.
Auswirkungen für Exporteure
Zu möglichen konkreten Auswirkungen auf Schweizer Unternehmen sagte Welti: "Es ist schwierig, dazu bereits jetzt etwas zu sagen. Klar ist lediglich, dass alle unter Druck kommen werden." Die Situation sei vor allem für Exporteure und Unternehmen mit Werken im Iran deutlich schwieriger geworden.
Jedes Unternehmen mit Lieferverträgen und Werken im Land müsse jetzt prüfen, wie es Schaden abwenden könne, sagte Welti. Weniger dramatisch dagegen sei die Situation für reine Handelsunternehmen. Sie könnten entweder neue Handelswege suchen oder ohne allzu grossen Schaden ganz aus dem Geschäft mit dem Iran aussteigen. (sda/awp)
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