Blattaustrieb in den Bergen immer früher
Wegen der Klimaerwärmung ist die Winterruhe der Knospen immer früher beendet. Noch Anfang der 1960er-Jahre verzögerte sich die Blattbildung der Bäume um rund fünf Wochen pro 1000 Meter Höhenunterschied. Heute beträgt dieser Unterschied nicht mehr als drei Wochen, wie die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) am Montag mitteilte.
Die Forscher haben über 20'000 Beobachtungen analysiert, die seit 1960 von Freiwilligen in der Schweiz gemacht und von MeteoSchweiz gesammelt wurden. Diese betreffen die Zeitpunkte der Blatt- oder Nadelbildung der vier Baumarten Buche, Fichte, Lärche und Nussbaum.
Die Resultate, welche die Forscher in der Zeitschrift "PNAS" publizierten, zeigen deutlich, dass die Blattbildung generell immer früher beginnt. Das verfrühte Austreiben der Blätter habe sich in grossen Höhen sogar rascher vollzogen als in tieferen, heisst es weiter. Verringert hat sich der zeitliche Abstand vor allem nach einem warmen Winter.
Die Forscher erklären das Phänomen teilweise damit, wie lange die Bäume am Ende des Winters mittleren Temperaturen von null bis acht Grad ausgesetzt sind. Diese frostfreie Kältephase ist erforderlich, damit die Knospen aus ihrer Winterruhe erwachen und sich bei warmen Frühlingstemperaturen normal entwickeln.
Mit der Klimaerwärmung werden laut der Studie in höheren Lagen mehr Bäume als bisher diesem frostfreien Temperaturbereich ausgesetzt sein. Gleichzeitig werden kalte Zeitspannen in tieferen Lagen tendenziell kürzer.
Als weiterer Effekt kommt die Tagesdauer hinzu. In niedrigen Höhenlagen sind die Blätter, die zu früh austreiben, einer kürzeren Tagesdauer ausgesetzt. Dies kann zu einer verhältnismässig langsamen Entwicklung der Knospen führen. "Die bevorstehende Klimaerwärmung könnte das Eintreten des Frühlings in den Bergregionen weiter vereinheitlichen", wird Erstautor Yann Vitasse in der Mitteilung zitiert.
Laut der Studie hätte dies auch Konsequenzen für die Struktur und die Funktionsweise von Waldökosystemen, vor allem auf die Interaktionen zwischen Pflanzen und Tieren. Die tatsächlichen Auswirkungen dieser Veränderungen sind heute noch weitgehend unbekannt. (sda)
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