ABB restrukturiert in Genf
Zu den 100 Stellen kommen 43 Temporär-Arbeitsplätze hinzu, die ebenfalls nicht mehr angeboten werden, wie aus einer Mitteilung der Unia vom Montag hervorgeht.
Eine mit dem Dossier vertraute Quelle gab an, dass das Projekt für den Elektro-Bus TOSA für die Genfer Verkehrsbetriebe (TPG) nicht in Frage gestellt sei. In der Genfer ABB-Fabrik arbeiten rund 250 Mitarbeiter, davon rund 50 Temporär-Angestellte.
Konzentration in Polen
Die Verlagerung sei Teil der globalen Neuausrichtung des Bereichs Transformatoren, teilte die ABB gleichentags mit. In Europa werde die Produktion von Traktionstransformatoren im polnischen Lodz konsolidiert.
Es sei geplant, in Genf weiterhin Prototypen und kleinere Stückzahlen zu produzieren, so ABB weiter. Dort werde auch das Kompetenzzentrum für diese Technologie seinen Sitz behalten.
Nach Angaben der Gewerkschaft Unia soll die Verlagerung bis Mitte 2019 über die Bühne gehen. Der Bahn-Markt ist wegen der Konkurrenz aus China in einer komplizierten Lage. Auf die Preise drückt auch die Annäherung wichtiger Akteure der Branche in Europa.
Verlängerung der Konsultation gefordert
Die Gewerkschaft Syna fordert in einer Reaktion am Montag, dass der Entscheid überdacht wird. Der Standort sei seit mehr als 15 Jahren hochprofitabel und es würden dort Spitzenprodukte produziert, auf die die Schweizer Industrie zu Recht stolz sei.
Es sei nicht akzeptabel, dass sich eines der grössten Unternehmen der Schweiz derart zynisch über die Treue und Kompetenzen der Mitarbeitenden hinwegsetze. Syna verlangte zudem eine Verlängerung der Konsultationsphase.
Die Organisation Angestellte Schweiz forderte, dass die Betroffenen aktiv unterstützt werden. Der Konzern solle in der Konsultationsphase Massnahmen prüfen, um die Anzahl der Entlassungen zu vermindern. ABB sollte den Betroffenen weiter interne Stellen anbieten oder sie unterstützen bei der Suche nach einer neuen Stelle, heisst es in einer Reaktion.
Gerüchte um eine Verlagerung von bis zu 180 Stellen von ABB Sécheron nach Polen gibt es schon länger. Am vergangenen Dienstag protestierten angesichts der Gerüchte über Verlagerungen ins Ausland rund 130 Beschäftigte von ABB Sécheron mit einer Kundgebung und Arbeitsniederlegungen und kritisierten mangelnde Kommunikation des Managements. Zuvor war der Chef des Genfer Werks, Jean-Luc Favre, überraschend zurückgetreten.
Laut Unia werden die Angestellten am (morgigen) Dienstag über weitere Schritte entscheiden.
Abbau auch in USA
In den Vereinigten Staaten wird ABB die Aktivitäten im Leistungstransformatorenbau konsolidieren und in ihre Geschäftseinheiten in South Boston und Crystal Springs investieren, wie der Technologiekonzern weiter mitteilte. In St. Louis, Missouri, werde die Produktion eingestellt, der Fokus aber weiterhin auf Engineering und Service liegen. (sda)
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