«Liewo»-Weihnachtsgeschichte
Hundekuchen zu Weihnachten

„Oh, ein Smartphone. Und was für ein edles Stück“, staunte Engel Ignatz, „Moment, da ist auch ein Brief dabei.“ – „Sehr geehrtes Team der Himmelswerkstatt. Ich bitte Sie, das Smartphone am 24. Dezember meinem Sohn Nico unter den Baum zu legen. Freundliche Grüße aus Spitzgiebelfing. Papa Jan Berger.“ Dann folgte die Adresse. „Ein Smartphone? Der Nico hat sich doch ein Meerschweinchen gewünscht.“ – „Ja“, sagte der kleine Engel: „Und letztes Jahr hat er sich eine Katze gewünscht. Und ein Smartphone bekommen. Und im Jahr davor wollte er einen Hund.“ – „Und hat ein Smartphone bekommen?“ – „Ja, genau! Bin gespannt, was er sich nächstes Jahr wünscht. Der ist schon so weit runtergegangen mit der Größe, viel kleiner als Meerschweinchen geht ja gar nicht. Vielleicht eine Kellerassel, hahaha.“ – „Ein Hund wäre eigentlich das, was der Nico wirklich braucht“, sagte Engel Ignatz. Als Mathelehrer hatte er Nico recht gut gekannt. Keine Geschwister, keine Cousins. „Am liebsten würde ich ja ...“, fing Ignatz an, aber das Engelchen unterbrach ihn: „Das darfst du nicht. Keine Tiere, hat das Christkind angeordnet.“ Ignatz seufzte.
Die beiden arbeiteten weiter die Wunschzettel der Kinder ab, so weit die Wünsche sich erfüllen ließen: Bauklötze, Puppen und Puppenstuben, Ritterburgen und Kaufläden. Das landete alles in großen Kartons, dann kamen Papier und eine Schleife drumrum. „Haha,“ machte das Engelchen plötzlich. „Was ist los?“ – „Da wünscht sich jemand einen Hundesitter. Wie soll ich denn den verpacken?“ – „Gib mal den Zettel her!“, seufzte Engel Ignatz und las: „Dringend! Liebes Christkind, dieses Jahr wünsche ich mir nichts, wenn du jemanden zu meiner Oma schickst, der ihren Hund ausführt. Wir sind leider aus Spitzgiebelfing weggezogen und der Hund heißt Bella. Wenn Oma Gisela niemanden findet, muss Bella ins Tierheim.“ Anbei waren Adresse und Foto von Bella. „Frau Gisela Kurtz?“, murmelte Engel Ignatz erstaunt. Er kannte Frau Kurtz. Und Bella auch. Fast so gut wie Nico. Und da kam Ignatz auf eine Idee, die ja auch wirklich sehr nahelag.
„Na, dann mach mal auf, Nico“, forderte Papa Berger seinen Sohn auf, um im nächsten Augenblick aufzuschreien: „Hundekuchen? “ – „Papa, da ist noch ein Brief dabei.“ Nico riss den Umschlag auf und fand das Foto des niedlichsten Cockerspaniels, den sich ein Kind nur wünschen kann: „Lieber Nico, ich heiße Bella und wohne bei Oma Gisela Kurtz in Spitzgiebelfing. Leider kann Oma Gisela nicht mehr so oft mit mir raus. Wenn du also mit mir spielen und rennen willst, dann hol mich doch morgen Nachmittag ab. Ich verspreche dir, dass ich mich gut benehmen werde. Deine Bella.“ Nicos Augen leuchteten. „Darf ich? Dann kann ich Bella ja auch gleich den Hundekuchen füttern!“ Herr Berger nickte zerstreut. Hundekuchen! Wenn er bloß gewusst hätte, wo das Smartphone abgeblieben war. „Danke!“, rief Nico, tanzte und schwenkte dabei das Foto: „Ihr seid die besten Eltern der Welt!“ – „Schau mal, Jan“, Frau Berger überreichte ihrem Gatten ein längliches Paket. „Von dir?“ – „Oh nein. Keine Ahnung von wem. Mach es auf.“ Das tat Herr Berger und zog etwas Längliches aus der Verpackung. Eine Karte lag auch noch dabei: „Lieber Herr Berger, wir von der Himmelswerkstatt sind nicht Ihr kostenloser Paketdienst“, stand da, „befördern Sie Ihre Smartphones in Zukunft selber. Frohe Weihnachten wünscht Engel Ignatz, vormals Mathelehrer Rumpelhuber, Spitzgiebelfing, jetzt Himmelswerkstatt, Abteilung Wunschzettel.“
Geschichte von:
Kieninger/Deike
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