Basler Mumie mit Queen verwandt

Forscher hatten seit 2015 untersucht, wer die mumifizierte Person im Familiengrab des Spitalmeisters Isaak Bischoff war. Am Donnerstag wurde das Ergebnis samt Überraschungen den Medien vorgestellt: Es handelt sich um Bischoffs Grosstochter Anna Catharina Bischoff, die 1719 in Strassburg zur Welt kam, wo ihr Vater Pfarrer war.
Die Ahnenforscher fanden unter anderem dank DNA-Analysen heraus, dass Anna Catherina Bischoff über acht Generationen Nachfahrin des anfangs des 16. Jahrhunderts tätigen Buchdruckers Froben war. Sie heiratete 1738 in Basel, lebte aber mit ihrem Mann - ebenfalls Pfarrer - ins Strassburg, bis sie 1782 nach Basel zog.
Von Gift konserviert
Von ihren sieben Kinder überlebten nur zwei die Kindheit. Eine Tochter heiratete Christian Hubert Baron Pfeffel von Kriegelstein, auf den Boris Johnsons Stammbaum zurück führt. Der aktuelle britische Aussenminister - seinerseits weitläufig mit der Queen und Prinz Charles verwandt - ist also Urenkel sechster Stufe der Basler Mumie.
Dass die sterblichen Überreste von Anna Catherina Bischoff vergleichsweise gut erhalten sind, verdankt sie ausgerechnet ihrer Todesursache: Sie starb an Quecksilbervergiftung. Dieses Gift konservierte den Körper und mumifizierte ihn über die gut zwei Jahrhunderte in ihrer Gruft mitten in Basel komplett.
Eigentlich wurden ihr Quecksilberdämpfe als medizinische Behandlung gegen eine schwere Syphilis appliziert - damals gängige Praxis. Mit der Geschlechtskrankheit, derer man erst im 20. Jahrhundert mit Antibiotika Herr wurde, hatte sie sich gemäss den Forschern wohl bei der Pflege von Kranken angesteckt, die sie als Pfarrersfrau besorgte.
Ötzi-Wissen half
Zu den Anekdoten auf dem Weg zu diesen Erkenntnissen zählt, dass die Mumie erstmals 1843 ausgegraben wurde, als die Barfüsserkirche zu einem Verkaufslokal umgebaut wurde. Seit 1896 ist in dieser Kirche im Herzen der Basler Altstadt, vor deren Toren Herbstmesse, Flohmarkt und Demos stattfinden, das Historische Museum Basel untergebracht.
1975 wurde die Mumie zum zweiten Mal ausgegraben, und 2015 begann das Forschungsprojekt zu ihrer Herkunft. Daran beteiligt war Albert Zink aus Bozen, der die Gletschermumie Ötzi erforscht hatte. Die mitunter kriminalistische Spurensuche war aufwändig; erst konkrete Hinweise machten Erbgut-Vergleiche mit lebenden Nachfahren möglich.
Historische Aktenfunde waren der Schlüssel zu entscheidenden Schritten. Eine der technischen Herausforderungen war, dass nur bestimmte DNA-Daten mütterlicher Vererbungslinien vorlagen, also weibliche Nachfahren aufgespürt werden mussten. Fündig wurde man dann tatsächlich - bis ins heutige Basler Bürgertum, den "Daig".
www.nmbs.ch (sda)
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