Behrami bleibt beim Schweizer Team
Udinese Calcio verlangte die sofortige Rückkehr des angeschlagenen Mittelfeldspielers Valon Behrami. Der Schweizer Verband räumte zwar einen Formfehler ein, wird den Tessiner aber nicht ziehen lassen.
Bereits 24 Stunden vor dem dezidierten Aufbegehren des Serie-A-Klubs hatte Behrami betont, er habe das letzte Wort, ob er spiele oder wegen seiner Oberschenkelzerrung weiterhin pausiere. Die harsche Reaktion aus dem Friaul liess nicht lange auf sich warten - und basiert vor allem auf juristischen Spitzfindigkeiten
Udinese verbreitete via Communiqué, der SFV habe das Aufgebot für die beiden WM-Playoff-Spiele erst am 27. Oktober und damit fünf Tage zu spät erlassen. Im gleichen Schreiben drohten die Friauler mit Konsequenzen: "Falls der Spieler nicht freigegeben oder trotz der Umstände eingesetzt wird, behält sich Udinese Calcio das Recht vor, wegen Verletzung der FIFA-Regeln sämtliche zivil- und sportrechtlichen Mittel auszuschöpfen."
Claudio Sulser, einst GC-Stürmer und später hochrangiger FIFA-Jurist, nahm als Delegierter des Nationalteams zur Causa Behrami Stellung: "Wir haben die Frist nicht eingehalten." Der Tessiner Anwalt spricht im Kontext mit der offenbar komplexen Angelegenheit von "divergierenden Meinungen", die unter Rechtsvertretern nicht unüblich seien.
"Wir haben seit Jahren das provisorische Aufgebot zwei- bis zweieinhalb Wochen vor der internationalen Periode zugestellt. Beschwert hat sich in den letzten 18 Jahren nie jemand." Vorgeschrieben ist in den Regularien des Weltverbandes, dass die Verantwortlichen der nationalen Auswahlen die Klubs 15 Tage vor dem Zusammenzug und nicht vor dem Spieltermin informieren.
Die leichte Verzögerung hat offenbar primär pragmatische Gründe - der Selektionär kann so die europäischen Einsätze seiner Kandidaten abwarten und muss nicht 40 Spieler nominieren. Bis anhin hätten die Vereine die SFV-Praxis quasi als "stillschweigendes Agreement" akzeptiert, so Sulser. Udinese hingegen tolerierte die unkorrekte Formalie nicht mehr.
Sulser wertete die Reaktion der Italiener als "extrem formalistisch und komisch". Womöglich wird der Ball zur FIFA weitergeleitet. Aber er sehe seitens der obersten Fussball-Behörde die Grundlage nicht gegeben, "dass der Spieler heimreisen müsste. Für mich ist klar: Der Spieler bleibt in Belfast."
Der frühere Topstürmer übermittelte der skeptischen Vereinsführung des italienischen Mittelfeldklubs eine weitere unmissverständliche Botschaft: "Der Verband wird nie einen Akteur spielen lassen, der dazu nicht in der Lage ist. Seine Gesundheit kommt immer an erster Stelle."
Und klar ist eigentlich nicht erst seit der formaljuristischen Intervention seines verärgerten Arbeitgebers: Behramis körperliche Verfassung genügt ohnehin nicht, um gegen die Nordiren auf dem Rasen zu stehen. Er bleibt vorderhand ein Teamleader ausser Dienst - einer, der sich mit dem Nationalteam identifiziert, unabhängig davon, was Udinese von seinem WM-Traum hält. (sda)
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