Papst Franziskus in Myanmar empfangen
Aus Furcht vor Verfolgung sind mehr als 600'000 Muslime aus dem ehemaligen Birma ins Nachbarland Bangladesch geflohen. Dorthin will Franziskus am Donnerstag weiterreisen.
Christen gibt es in Myanmar, wo von 54 Millionen Einwohnern die grosse Mehrheit buddhistischen Glaubens ist, nur wenige. Die grosse Frage ist, wie Franziskus den Rohingya-Konflikt ansprechen wird - und ob er die Vertreibung offen kritisieren wird.
Bei seiner Ankunft in Rangun, der ehemaligen Hauptstadt, wurde der Pontifex überaus freundlich begrüsst. Etwa 30'000 Menschen säumten nach offiziellen Angaben die Strassen vom Flughafen bis zu seiner Unterkunft.
Kinder in traditionellen Kostümen riefen "Viva Papa" ("Es lebe der Papst"). Viele Menschen trugen T-Shirts mit dem Aufdruck "Love and Peace". Grosse Papst-Plakate hingen an Strassenlaternen. "Es ist ein Traum, aber dieses Mal ist der Traum wahr geworden", sagte Mariano Soe Naing von der Bischofskonferenz des Landes.
Gespräche mit Suu Kyi und Militärchef
Franziskus ist der erste Papst überhaupt, der in Myanmar zu Besuch ist. Nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft wurde das Land ein halbes Jahrhundert lang vom Militär regiert. Erst zu Beginn dieses Jahrzehnts öffnete es sich. Bei demokratischen Wahlen gewann die Opposition von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, die der Papst am Dienstag treffen soll.
Suu Kyi steht wegen der Krise um die Rohingya-Minderheit international stark in der Kritik, weil sie der brutalen Gewalt gegen die Menschen keinen Einhalt böte. Die Vereinten Nationen sprechen von "ethnischer Säuberung". Die moralische Autorität der "Lady" hat in den vergangenen Monaten sehr gelitten - bis hin zu Forderungen, ihr den Nobelpreis wieder abzuerkennen.
Deshalb wird das Gespräch zwischen ihr und Franziskus mit Spannung erwartet. Die beiden hatten sich im Mai bereits im Vatikan getroffen. Allerdings hat dort auch das Militär noch viel zu sagen. Deshalb war am Montag auch ein für privat erklärtes Treffen mit dem Militärchef des Landes angesetzt, General Min Aung Hlaing.
Spannung um Wort "Rohingya"
Die grosse Frage ist, ob Franziskus in Myanmar das Wort "Rohingya" überhaupt in den Mund nehmen wird. Die dortige katholische Kirche hatte ihn darum gebeten, darauf zu verzichten, um keine neuen Spannungen zu schüren.
Myanmar betrachtet die Rohingya als illegale Einwanderer und bezeichnet sie als "Bengalen". Damit wird suggeriert, dass sie aus Bangladesch stammen, einem mehrheitlich muslimischen Land.
Der Papst selbst hielt sich erstmal bedeckt. Auf dem Flug nach Rangun sagte er lediglich, er wünsche sich, dass es ein "fruchtbarer" Besuch werde.
Allerdings hat Franziskus - der sich stets für Flüchtlinge und die Wahrung der Menschenrechte einsetzt - den Begriff früher schon verwendet. Möglich wäre, dass er in Myanmar nicht von "Rohingya" spricht, sondern erst in Bangladesch. Wie in Myanmar gibt es auch dort nur eine kleine katholische Minderheit.
In Bangladesch soll für Franziskus vor allem das Thema Armut im Mittelpunkt stehen, da das Land zu den ärmsten der Welt gehört. Allerdings wunderten sich viele, dass der Papst kein Rohingya-Flüchtlingslager oder eine Textilfabrik besucht - schliesslich hat sich der Argentinier stets gegen Ausbeutung der Menschen stark gemacht. (sda/dpa/afp)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.