Serien räumen beim Deutschen Fernsehpreis ab
Der 67-jährige Gottschalk beruhigte das Publikum im Saal mit den Worten "Danke sehr!" "Danke!", "Hört auf, Mensch!". Ganz so, wie er es als Zampano jahrelang zur Eröffnung seiner Show "Wetten, dass..?" gemacht hatte. Auch wegen dieser Show hielt er nun den Fernsehpreis in den Händen. Laudator Joko Winterscheidt bezeichnete Gottschalk als "der letzte grosse Entertainer, den dieses Land hat".
Bei der Verleihung begegneten sich neues und traditionelles Fernsehen. Zur neuen Fraktion gehörten die beiden grossen Gewinner des Abends: Die Serien "Babylon Berlin" und "4 Blocks". Schon bei der Nominierung hatte die Jury von einem "Jahr der starken Serien" gesprochen - das Genre wird seit geraumer Zeit gehypt.
Historischer Krimi und arabische Familie
Die von der ARD gemeinsam mit dem Abo-Anbieter Sky produzierte historische Krimiserie "Babylon Berlin" gewinnt vier Auszeichnungen - unter anderem als "Beste Drama-Serie".
"4 Blocks" (TNT Serie), eine Produktion, die sich um eine arabische Grossfamilie in Berlin-Neukölln dreht, ist ihr aber mit drei Preisen ganz dicht auf den Fersen. Sie gewann sogar in den zentralen Kategorien "Beste Regie" und "Bester Schauspieler". Der markige Mime Kida Khodr Ramadan widmet die Ehrung am Freitagabend unter Tränen seiner Familie.
Moderiert wurde die Verleihung in Köln von Barbara Schöneberger. Sie spielte bissig auf die wechselhafte Geschichte der Gala an: "Im letzten Jahr waren wir in einer Mehrzweckhalle in Düsseldorf. Und in diesem Jahr sind wir in einer Lagerhalle in Köln." Zur Eröffnung tanzte Schöneberger im Stile von "Babylon Berlin" und sang: "Ganz ohne Quotendruck, dafür mit viel Schluckschluck."
Proteste von Drehbuchautoren
Die Show wurde abermals nicht im Fernsehen übertragen. Seit 1999 wird die Auszeichnung von den grossen TV-Anbietern - Stifter sind die Intendanten und Geschäftsführer von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 - vergeben. 2015 kam es aber zur Zäsur. Der Preis war zuvor stark in die Kritik geraten, da die Einschaltquoten der TV-Übertragung immer weiter sanken und die Kategorien von Jahr zu Jahr immer wieder wechselten.
Für den Gesprächsstoff bei der Gala sorgten die Drehbuchschreiber. Sie hatten sich durch den Verband Deutscher Drehbuchautoren (VDD) irritiert gezeigt, dass sie in einigen Kategorien nur als "Gäste" und nicht als "Nominierte" zu der Gala eingeladen wurden, obwohl sie an den nominierten Filmen und Serien massgeblich mitgearbeitet hatten. Die Diskussion eskalierte bis hin zu Boykottaufrufen.
Die Stifter des Fernsehpreises gingen daraufhin auf die Autoren zu. In den Kategorien "Bester Fernsehfilm" und "Bester Mehrteiler", in denen bislang nur Produzenten, Regisseure und Redakteure stellvertretend für das Team nominiert wurden, wurden die Regeln angepasst - und auch die Autoren mitnominiert. Auch in allen anderen fiktionalen Kategorien waren sie nun dabei. (sda/dpa)
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