Sagmeister bringt Glück nach Zürich
Nach dem Besuch dieser Ausstellung tut man wie selbstverständlich etwas Gutes. Man kauft zum Beispiel Schokolade, um sich die Arbeit zu versüssen. Dies ganz im Sinne des österreichischen, in New York lebenden Grafikdesigners und Filmers Stefan Sagmeister, der seine "Happy Show" eine Anleitung zum Glücklichsein nennt.
Das hat man in Zürich besonders nötig, wie Sagmeister zu Beginn der "Happy Show" von Hand an eine Wand geschrieben hat. In dieser Notiz legt er nämlich dar, dass die Limmatstadt zusammen mit Kopenhagen bei weltweiten Studien, was das Glücksniveau betrifft, zwar immer am besten abschneidet. Trinke er aber hier in der Fussgängerzone einen Kaffee, habe er nicht das Gefühl, von besonders glücklichen Menschen umgeben zu sein. Wesentlich wohler fühle er sich in Brasilien.
Der Gottesdienst - das besondere Glück
Glück ist also eine sehr subjektive Grösse. Sagmeister hat recherchiert und sich im Gespräch mit Forschern schlau gemacht. Zum Beispiel wollte er wissen, was denn "für mein Glück" verantwortlich sei. Gene: 50 Prozent, Aktivitäten: 40 Prozent und Lebensbedingungen: 10 Prozent, so das Resultat.
Das lässt sich nachvollziehen. Schwieriger wirds bei den Resultaten auf die Frage, welche Aktivitäten glücklich machen. Hier schwingt - vor "Arbeiten" und "Sex haben" - "Einen Gottesdienst besuchen" obenauf. Geradezu unglücklich machen laut der Untersuchung von John P. Robinson & Steven Martin das weit verbreitete "Fernsehen" und "Im Internet surfen". Weshalb aber investieren die Menschen so viel Zeit in ihr Unglück? Diese Antwort bleibt die "Happy Show" schuldig.
Kein Zweifel aber: Sagmeister und die Kuratorin Karin Gimmi haben bei der Einrichtung der lustvollen Ausstellung grosse Glücksgefühle erlebt. Und die geben sie weiter. Sagmeisters interaktive Installationen, seine Filme, seine Kommentare und Anleitungen sorgen immer wieder für Erheiterung, die einen auf dem Besuch begleitet, Regen und Abkühlung hin oder her.
Auswahl schöner Gegenstände
Sagmeister hat im Museum für Gestaltung noch eine zweite Plattform erhalten. Er hatte die Gelegenheit, die 500'000 Objekte der hauseigenen Designsammlung nach "schönen Gegenständen" zu durchforsten. Die Ausstellung "MyCollection: Stefan Sagmeister" zeigt die Auswahl. Sie dauert auch bis 11. März.
Verfasser: Karl Wüst, sfd (sda)
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