Iván Duque ist der neue Präsident Kolumbiens
Sein Konkurrent Gustavo Petro von der linken Bewegung Colombia Humana erhielt demnach 41,83 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 52,18 Prozent. Duque folgt damit auf Staatschef Juan Manuel Santos.
Bei der Abstimmung ging es aber nicht nur um die Wahl eines neuen Präsidenten Kolumbiens, sondern auch um die Zukunft des historischen Friedensabkommens mit der linken Guerillabewegung Farc. Vor eineinhalb Jahren legten Regierung und Rebellen den seit Jahrzehnten andauernden Bürgerkrieg mit über 220'000 Toten und Millionen Vertriebenen bei. Duque will das Abkommen in wesentlichen Punkten ändern und könnte die Ex-Rebellen damit zurück in den Untergrund treiben.
Nach der Präsidentschaftswahl in Kolumbien kündigte der konservative Wahlsieger Duque auch sofort Korrekturen im Friedensvertrag mit der Farc-Guerilla an. "Der Frieden, nach dem wir streben, der Korrekturen erfordert, wird Korrekturen haben, damit die Opfer im Zentrum dieses Prozesses stehen, um Wahrheit, Gerechtigkeit und Wiedergutmachung zu garantieren", sagte Duque am Sonntag nach seinem Sieg vor Anhängern in seiner Wahlkampfzentrale.
Petro räumte seine Niederlage am Sonntag ein und kündigte zugleich an, sich gegen grundlegende Änderungen am Friedensabkommen zu stellen. "Unsere Rolle besteht darin, nicht ohnmächtig zu sein und zuzusehen, wie es zerstört wird", sagte Petro.
Zögling Uribes
Der 41-jährige, konservative Anwalt Duque gilt als politischer Ziehsohn des rechten Ex-Präsidenten Álvaro Uribe. Ohne die Unterstützung seines prominenten Förderers wäre der bis vor kurzem recht unbekannte Politiker nie so weit gekommen. "Er wird Präsident, weil ihn Uribe dazu gemacht hat", sagte etwa Gimena Sánchez-Garzoli vom Forschungsinstitut Washington Office on Latin America.
Uribe gilt als der schärfste Kritiker des Friedensabkommens, das sein Nachfolger Santos mit den Farc aushandelte. Bei einer Volksabstimmung fand der Vertrag keine Mehrheit. Uribes Zögling Duque verkündete damals, er wolle das Abkommen "in Stücke reissen". Zuletzt mässigte er seinen Diskurs etwas: Nun spricht Duque nur noch von Änderungen am Vertrag. Doch selbst kleine Modifikationen dürften den Rebellen gar nicht gefallen.
Der international bejubelte Friedensprozess ist in dem südamerikanischen Land äusserst umstritten. Nach der Einschätzung der Rechten hat der Staat den Rebellen zu viele Zugeständnisse gemacht. Beispielsweise müssen sie nur relativ milde Strafen fürchten und erhalten zehn garantierte Sitze im Parlament. Nach Ansicht der Linken erfüllt die Regierung ihre Zusagen an die Ex-Guerilleros wie Schutz vor Anschlägen und Hilfe bei der Rückkehr in das zivile Leben nicht. Richtig zufrieden ist niemand.
Änderungen sichtbar
Bei allen Problemen lassen sich die Fortschritte seit der Unterzeichnung des Friedensvertrags nicht von der Hand weisen. Weite Teile des Landes sind wieder frei zugänglich, zahlreiche Anti-Personen-Minen wurden entschärft, heftige militärische Auseinandersetzungen wie zu Zeiten des Bürgerkriegs gehören der Vergangenheit an.
Dennoch steht Duque nun vor einer ganzen Reihe von Herausforderungen: Er muss die grosse Armut im Land bekämpfen, die Friedensverhandlungen mit der kleineren Guerillaorganisation ELN zum Abschluss führen, ein Rezept gegen die sich ausbreitenden kriminellen Banden finden und dem Drogenhandel Einhalt gebieten. (sda/dpa/afp)
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