Gisins goldene Entschädigung
Mittwoch, 12. Februar 2014. Der Tag der Frauen-Abfahrt an den Olympischen Spielen in Sotschi. Es war ihr Tag in Rosa Chutor. Sieg, ex-aequo mit der Slowenin Tina Maze. Es war die goldene Entschädigung für die Kämpferin Dominique Gisin, die trotz körperlicher Rückschläge im Überfluss stets an sich und die Wende zum Guten geglaubt hat.
Ein verrückter Weg mündete in Momente, die "in meinem Herzen immer einen sehr grossen Platz haben werden", wie die Engelbergerin vier Jahre danach sagt. "Es war ein Tag, an dem alles zusammengepasst hat. Es war eine Fahrt, wie ich sie mir immer erträumt hatte." Dass sie gemeinsam mit Tina Maze Olympiasiegerin wurde, machte den speziellen Tag noch besonderer. Er passt perfekt zu einer besonderen Karriere.
Die perfekte Fahrt. Lange hatte Dominique Gisin vergeblich danach gesucht. Oft war es ihr gar nicht möglich gewesen, sie zu suchen. Dafür war sie zu oft verletzt. Allein an den Knien hat sie neun Operationen hinter sich. "Jedes Mal, wenn ich das Gefühl hatte, mich festsetzen zu können, kam wieder ein heftiger Rückschlag. Auf einen Durchbruch folgte oft eine Verletzung." Hadern mochte sie dennoch nicht. Die Überzeugung, dass es irgendwann passen wird, war grösser als die Zweifel. Das Gold in Sotschi war gleichermassen Bestätigung und Entschädigung. Es steht am Ende einer aussergewöhnlichen Karriere. "Wäre es ein Hollywood-Film, würde man es als Kitsch abtun."
"Mein Leben, meine Leidenschaft"
Dank ihrer Willensstärke habe sie sich stets schnell wieder gefunden, erzählt Dominique Gisin weiter. "Skirennen fahren war mein Leben, meine Leidenschaft. Für mich war es so, dass es irgendwann passen musste. Dass meine Karriere mit olympischem Gold geendet hat, war natürlich hoch emotional." Die Szenen nach dem Rennen im Zielraum sind selbstredend noch in bester Erinnerung. Der Kontakt mit der Familie, die Telefonate unter anderem mit den Grosseltern, Freudentränen. "Alles wunderschön."
Und die Siegerehrung? "Ich fand es zwar unheimlich schön, doch auf dem Podest zu stehen, war nie meine Welt. Der schönste Moment an einem Renntag war der Lauf selber." Die Zeremonie in Sotschi sei ihr aber "extrem 'eingefahren'". "Ich stand da oben. Alles orchestriert, hinter mir das olympische Feuer - und Tina (Maze) neben mir. Es war alles so surreal."
Mit Tina Maze pflegt Dominique Gisin nach wie vor einen engen Kontakt. "Wir waren immer gut befreundet. Sie war stets eine Fahrerin, zu der ich einen guten Zugang hatte. Der Olympiasieg hat uns natürlich zusätzlich verbunden."
Die neuen Herausforderungen
Ein Jahr nach ihrem Olympiasieg trat Dominique Gisin zurück. Der neue Alltag mit dem Physikstudium, der anstehenden letzten Tranche der Ausbildung zur Berufspilotin und dem Job als Ski-Expertin beim Schweizer Fernsehen bringt andere Herausforderungen. Die Tage sind ausgefüllt und erfüllend. Die Verwirklichung weiterer Träume, die Wanderung zum Südpol etwa, muss warten.
Auch im neuen Leben ist von der Skirennfahrerin Dominique Gisin in der öffentlichen Wahrnehmung sehr viel übrig geblieben. "Ich denke, meine Geschichte hat die Leute berührt. Das merke ich heute noch, und das ist etwas richtig Schönes." (sda)
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