Schweizer U21 verpasst EM fast sicher
Die Situation in der Gruppe 8 ist unübersichtlich, weil nicht alle Teams gleich viele Spiele ausgetragen haben. Es lässt sich für die abschliessenden Schweizer Partien der Kampagne im September und Oktober in Bosnien-Herzegowina, gegen Liechtenstein und gegen Wales aber sagen: Die Chancen auf die erstmalige Teilnahme an einer Endrunde seit 2011 sind auf das absolute Minimum gesunken.
Der Rückstand auf Gruppenfavorit Portugal beträgt nach der vierten Niederlage im siebten Spiel nun sechs Punkte, jener auf Leader Bosnien-Herzegowina sogar deren acht. Und um einer der vier besten Zweiten zu werden (der Gruppensieg ist mathematisch nicht mehr möglich), würden selbst bei drei Siegen und entsprechenden Resultaten der Konkurrenz auch 16 Zähler kaum mehr reichen.
Im ersten Spiel unter Interimscoach Mauro Lustrinelli boten die Schweizer zumindest vor der Pause eine ausgezeichnete Leistung. Sie liessen defensiv wenig zu, vor allem aber holten sie aus den wenigen Chancen viel heraus. Nach 37 Minuten stand es 2:0. Dem nicht unhaltbar scheinenden Weitschuss von Djibril Sow (4.) liess die Schweiz in der 37. Minute durch einen Kopfball von Sions Verteidiger Eray Cümart das zweite Tor folgen.
Dass das 2:0 vermutlich aus einer Offside-Position erzielt worden war, spielte am Ende keine Rolle mehr. Denn nach der Pause verlor Lustrinellis Mannschaft den Faden völlig. Zwischen der 50. und 64. Minute drehten die Portugiesen die Partie mit drei Treffern. "Nach dem abgefälschten Schuss zum 2:2 gaben wir das Spiel mental aus den Händen", haderte der Tessiner Coach. "Wir haben sehr gut angefangen, hätten mehr als zwei Tore erzielen können." Lustrinelli zeigte sich in seiner ersten und vielleicht auch letzten Partie als U21-Nationaltrainer als fairer Verlierer. "Ich muss zugeben, dass das Resultat anhand der zweiten Halbzeit in Ordnung geht."
Bitter aus Schweizer Sicht war die Entstehung des 1:2 (50.). Derweil der später verletzt ausgewechselte Djibril Sow, einer von drei U21-Nationalspielern mit WM-Ambitionen, während rund 30 Sekunden verletzt im eigenen Strafraum lag, gelang den Gästen im Nachschuss der Anfang zur Wende. "99 von 100 Schiedsrichtern hätten die Aktion längst abgepfiffen", fand Lustrinelli.
Telegramm und Rangliste:
Schweiz - Portugal 2:4 (2:0)
Neuenburg. - 2070 Zuschauer. - SR Al-Hakim (SWE). - Tore: 4. Sow 1:0. 37. Cümart 2:0. 50. Tavares 2:1. 58. Horta 2:2. 64. Felix 2:3. 90. Dias 2:4.
Schweiz: Baumann; Lotomba, Cümart, Knezevic, Garcia; Edimilson Fernandes (76. Zeqiri), Lauper, Sow (58. Rüegg), Spielmann (73. Rohner); Oberlin, Ajeti.
Portugal: Pereira; Dalot, Jorge Fernandes, Ferreira, Ribeiro; Rodrigues; Carvalho, Horta (74. Eustaquio); Felix; Gonçalves (82. Dias), Leão (16. Tavares).
Bemerkungen: Schweiz ohne Kobel (verletzt). Verwarnung: 35. Lauper (Foul).
U21. EM-Qualifikation. Gruppe 8. Dienstag. In Neuenburg: Schweiz - Portugal 2:4 (2:0). - In Vaduz: Liechtenstein - Bosnien-Herzegowina 0:4 (0:1).
Rangliste: 1. Bosnien-Herzegowina 7/15. 2. Portugal 6/13. 3. Rumänien 6/12. 4. Wales 6/7. 5. Schweiz 7/7. 6. Liechtenstein 6/0.
Nächstes Schweizer Spiel am Freitag, 7. September, auswärts gegen Bosnien-Herzegowina.
Modus: Die neun Gruppensieger sind für die EM-Endrunde 2019 in Italien qualifiziert. Die vier besten Gruppenzweiten ermitteln in Playoffs (Hin-/Rückspiel) zwei weitere Teilnehmer. (sda)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.