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Schweizer Frauen nehmen Hürde Belgien

Das Schweizer Frauen-Nationalteam darf weiter auf die WM-Teilnahme hoffen. Im Rückspiel des Playoff-Halbfinals reichte gegen Belgien in Biel ein 1:1. Der Weg zur WM 2019 führt über die Niederlande.
Rahel Kiwic behauptet sich im Luftduell mit Belgiens Tine de Caibny
Rahel Kiwic behauptet sich im Luftduell mit Belgiens Tine de Caibny (Bild: KEYSTONE/MARCEL BIERI)

Am Ende war die Erleichterung im Lager der Schweizerinnen über den ersten Schritt in diesem Viererplayoff gross. Obwohl das Team von Martina Voss-Tecklenburg das Spiel über weite Strecken vollauf kontrollierte, verkam die Schlussphase wegen des Gegentreffers in der 77. Minute zur Zitterpartie. "Wir haben den mentalen Bruch überwunden", befand Voss-Tecklenburg, die Schweizer Trainerin, deren bevorstehender Abschied sich durch das Weiterkommen in den Playoffs noch einmal um einen Monat verzögert. Tatsächlich hielten die Schweizerinnen dem Druck in den Schlussminuten stand, als dem Gegner nur noch ein Treffer fehlte.

Die Schweizerinnen begannen dominant, gingen mit der ersten grossen Torchance in Führung und liessen danach lange gar nichts zu. Erst als die Belgierinnen die defensive Absicherung aufgaben, wurde es doch noch brenzlig. Mit der ersten nennenswerten Offensivaktion kamen die Belgierinnen zum Ausgleich. "Wir haben es zuvor verpasst, das 2:0 zu schiessen", bemängelte Voss-Tecklenburg. Zweimal hatte Ramona Bachmann dieses auf dem Fuss. Einmal scheiterte sie alleine vor Belgiens Goalie (34.), später legte sie sich bei einem vielversprechenden Konter den Ball zu weit vor.

Bachmanns Verwarnung mit Folgen

Schliesslich konnte sich Voss-Tecklenburg freuen. Doch es mischte sich auch eine Prise Verärgerung in ihre Worte. Weil Ramona Bachmann in der ersten Halbzeit wegen eines Allerweltsfouls verwarnt wurde, ist die Schweizer Leistungsträgerin Hinspiel des entscheidenden Duells gesperrt. "Ein Fehlentscheid und zudem fehlendes Fingerspitzengefühl", monierte Voss-Tecklenburg nicht zu Unrecht.

Ansonsten gab es am Abend aus Schweizer Sicht wenig zu mäkeln, obwohl mit Alisha Lehmann die Doppeltorschützin des Hinspiels wegen einer allergischen Reaktion auf ein Antibiotikum kurzfristig ausfiel. Vor 2650 Zuschauern, so vielen wie zuvor erst bei vier Spielen gegen Deutschland, brachte Géraldine Reuteler die Gastgeberinnen in der 23. Minute nach einem Freistoss von Lara Dickenmann in Führung. In der Folge kontrollierten die Schweizerinnen das Geschehen bedeutend besser als beim glücklichen 2:2 vor vier Tagen in Belgien. "Wir setzten das um, was wir uns vorgenommen haben", lobte Voss-Tecklenburg.

Dank kleinen, aber entscheidenden taktischen Anpassungen unterbanden die Schweizerinnen die Stärken der Belgierinnen beim Umschaltspiel durchwegs. Sie arbeiteten gut zurück und liessen fast nicht zu, und doch verkam die Schlussphase zur Zitterpartie. Tine de Caigny nutzte bei einer Flanke einen Stellungsfehler von Lia Wälti zum Ausgleich. Jeder weitere Gegentreffer hätte das Aus für die Schweizerinnen bedeutet.

Der Weg führt über den Europameister

Im November wartet nun die ultimative Prüfung auf die Schweizerinnen. Wollen sie sich zum zweiten Mal in Folge für die WM-Endrunde qualifizieren, müssen sie sich am 5. und am 13. November gegen die Niederlande durchsetzen. "Das ist noch einmal eine grössere Aufgabe. Vor allem vorne sind sie extrem gut", so Voss-Tecklenburg. Die Europameisterinnen von 2017 setzten sich gegen Dänemark mit dem Gesamtskore von 4:1 durch und sind gegen die im FIFA-Ranking um acht Positionen schlechter gestellte Schweiz favorisiert.

Gegen die Niederlande tritt die Schweiz erneut zuerst auswärts an. Wo sie die Europameisterinnen im Rückspiel empfängt, ist noch offen. Als erste Option prüft der Verband derzeit den Spielort Schaffhausen. Fest steht, dass die Partie Mitte November auf Kunstrasen ausgetragen wird.

Telegramm:

Schweiz - Belgien 1:1 (1:0)

Biel. - 2650 Zuschauer. - SR Adamkova (CZE). - Tore: 23. Reuteler 1:0. 77. De Caigny 1:1.

Schweiz: Thalmann; Crnogorcevic, Kiwic, Wälti, Maritz; Calligaris (68. Bühler), Gut, Dickenmann, Aigbogun; Reuteler (92. Stierli), Bachmann (84. Ismaili).

Belgien: Evrard; Deloose (40. Vanmechelen), Zeler, Deneve, Coutereels (46. Van Gorp); Biesmans (84. Van Kerkhoven), Missipo, De Caigny, Philtjens; Cayman, Wullaert.

Bemerkungen: Schweiz ohne Lehmann (krank), Bernauer (rekonvaleszent) und Zehnder (Uni-Prüfungen). 39. Bachmann verwarnt und damit im Hinspiel gegen die Niederlande gesperrt.

Resultate:

Frauen. WM-Qualifikation. Playoffs. Halbfinals. Rückspiele. In Viborg: Dänemark - Niederlande 1:2 (1:1); Hinspiel: 0:2. - In Biel: Schweiz - Belgien 1:1 (1:0); 2:2.

Final am 5. und 13. November: Niederlande - Schweiz/Belgien.

Bemerkung: Der Sieger qualifiziert sich als neunte europäische Nation für WM-Endrunde 2019 in Frankreich (7. Juni bis 7. Juli 2019). (sda)

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