Altholz-Design ist angesagt
Ganz neu ist der Trend nicht: In den alpinen Regionen wie etwa im Berner Oberland oder im Wallis werden schon seit rund 20 Jahren vermehrt Chalets aus massiven Balken und Brettern aus Altholz gebaut. In den vergangenen Jahren hat sich die Nachfrage nach traditionellen Holzhäusern noch einmal verstärkt.
Früher wurden diese Balken von Hand mit der Axt behauen. Diese aufwendige Art der Fertigung wäre heute viel zu teuer und kaum mehr bezahlbar. Deshalb stammt das Baumaterial von alten Bauernhöfen, Ställen oder Nutzgebäuden, die abgerissen werden. Das Altholz - zum Teil Jahrhunderte alte Balken, Bretter und Fussböden - wird aufbereitet und kann dann wieder verkauft werden.
Ein solches Haus ist aber nur etwas für Leute, die über das nötige Kleingeld verfügen. "Ein Haus aus Altholz wird schnell einmal doppelt oder dreifach so teuer wie ein normaler Bau gleicher Grösse", sagt Hanspeter Stöckli, Altholz-Spezialist bei der Firma Steiner Holz in Walkringen BE und Sugiez FR.
Das Unternehmen Annen Holzbau in Gstaad hat sich ganz auf den Bau traditioneller Chalets spezialisiert. "Zu 80 Prozent arbeiten wir mit Altholz", sagt Mitarbeiter Christian Iseli. "Das Holz beziehen wie so weit wie möglich aus der Region", sagt der Chaletbauer.
Aber bei längst nicht jedem alten Holzhaus lohnt sich eine Wiederverwertung des Holzes. Dauert der Abbruch eines Hauses normalerweise zwei bis drei Tage, können bei einem Altholzobjekt schon mal 14 Tage vergehen. Bei den Schweizer Löhnen müsse man gut überlegen, ob sich das rentiere, erklärt Stöckli.
Ware aus dem Ausland
Stimmt die Qualität, ist Altholz aber ein gutes Geschäft. "Die Margen bewegen sich zwar in einem ähnlichen Rahmen wie bei anderem Holz", sagt Stöckli. "Aber die Verkaufspreise sind deutlich höher."
Trotz der grossen Nachfrage sind die Preise stabil geblieben. Dies liegt unter anderem daran, dass seit einigen Jahren vermehrt Altholz aus Österreich und Norditalien in die Schweiz importiert wird.
Doch auch Länder wie Polen oder Slowenien haben die Schweiz als lukrativen Markt entdeckt. Ein Preisdumping gebe es nicht, sagt Chaletbauer Iseli. "Die ausländischen Händler orientieren sich an Schweizer Preisen."
Auch die Angst, das antike Holz könnte knapp werden, habe sich bislang nicht bewahrheitet. Die Suche nach echtem Altholz sei aber deutlich aufwendiger und schwieriger geworden. Ein Problem gebe es vor allem bei vierkantigen Balken mit gewissen Längenmassen, sagen Stöckli und Iseli. Und tendenziell werde das Altholz immer jünger.
Neue Produkte
Besonders beim Innenausbau von Ferienhäusern und Hotels erfreue sich der sogenannte Alpenchic wachsender Beliebtheit, heisst es in der Branche. Dabei wird Altholz oder ein entsprechendes Imitat vor allem als Designelement eingesetzt.
Beim Innenausbau gehe der Trend klar Richtung Halbfabrikate, heisst es beim Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten auf Anfrage. "Der Handel bietet geeignete Werkstoffe und es gibt je länger desto mehr Schreiner, die dieses Handwerk beherrschen", sagt Daniel Furrer, Bereichsleiter Technik und Betriebswirtschaft.
Holzhändler bieten heute eine breite Auswahl von Platten im Altholzdesign an. Dabei imitiert ein Digitaldruck Optik und Struktur des antiken Holzes, die Trägerplatte besteht aus einer dreischichtigen Fichten- oder Spanplatte.
Grosse Preisunterschiede
"Für Kunden, die den Altholz-Look mögen, aber nicht bereit sind, ganz so tief in die Tasche zu greifen, ist dies eine preiswerte Alternative", sagt René Siegrist, Kundenberater bei Kuratle&Jaecker, dem grössten Holzhändler der Schweiz.
Bei Platten mit Digitaldruck kostet der Quadratmeter etwa 80 Franken. Mit 150 bis 350 Franken pro Quadratmeter bereits deutlich teurer sind Schichtplatten mit einer oder beiden Decklagen aus echtem Altholz und einem Kern aus Fichte- oder Eiche . Wer massives Altholz will, muss aber richtig tief in die Tasche greifen: Hier kostet der Kubikmeter rund 1900 Franken. (sda)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.