Anthony Joshua nun auch noch WBO-Champion
Joshua verteidigte mit dem Erfolg seine Titel nach WBA-Super- sowie IBF- und IBO-Version und holte sich zusätzlich den WBO-WM-Gürtel von Parker. Zwei Punktrichter werteten den Kampf 118:110, einer mit 119:109.
Der 28-jährige Joshua musste in seinem 21. Profikampf erstmals über die angesetzte Distanz gehen, um zu gewinnen. Der 1,98 m grosse Joshua hält nun bei 21:0 Siegen (20 vorzeitig), während der fünf Zentimer kleinere Parker nach 24:0 Erfolgen seine erste Niederlage im Profilager kassierte.
Joshua überzeugte mit explosiven Aktionen und landete mehr Treffer. Parker war mit Fortdauer des Kampfes gezeichnet. Oberhalb seines linken Auges floss in der 10. Runde auch Blut. Der 26-jährige Parker blieb aber bis zum Ende ein nicht zu unterschätzender Kontrahent. Noch in der 11. Runde konnte er Joshua mit einem guten Treffer erschüttern.
Der 1,93 m grosse Parker erwies sich als variabler und geschmeidiger Konterboxer. Nach einem klaren Treffer von Joshua antwortete Parker beispielsweise in der 6. Runde mit einer zügellosen Gegenoffensive, bei der allerdings die Präzision fehlte. "Natürlich war dies noch keine perfekte Leistung von mir. Doch der taktische und strategische Aufbau des Kampfes stimmte. Und ich muss einen Schritt nach dem anderen machen", bilanzierte Joshua.
Der unterlegene Parker erreichte den Schlussgong zwar nur als Verlierer nach Punkten. Er stand aber nie in Gefahr, niedergeschlagen oder k.o. geschlagen zu werden. "Joshua war stärker und schlug mehr als ich. Deshalb war Joshuas Sieg verdient. Doch ich komme zurück, denn ich bin noch jung und fit", sagte Parker.
80'000 Zuschauer verfolgten das Duell im Rugby-Stadion von Cardiff. Joshua kassierte rund 18 Millionen Franken Kampfbörse, der Neuseeländer rund acht Millionen Franken. Beide Boxer erhalten zudem noch einen Betrag in Millionen-Höhe aus den TV-Einnahmen.
Verbaler Tiefschlag von Wilder
Nächstes Ziel von Joshua ist eine weitere Titelvereinigung mit einem ungeschlagenen Champion, jene gegen den WBC-Titelhalter Deontay Wilder (32) aus den USA. Der Kampf gegen den wie Joshua noch ungeschlagenen Wilder (40:0, 39 vorzeitig) wird frühestens im Herbst dieses Jahres zum Thema. "Wilder, let's go baby", sagte Joshua noch im Ring.
Der "Bronze Bomber" Wilder sorgte derweil laut Medienberichten mit einem Radio-Interview für einen verbalen Tiefschlag: "Ich möchte meinen Kampfrekord erweitern, indem ich einen Gegner ins Jenseits befördere", soll Wilder gesagt haben. WBC-Präsident Mauricio Sulaiman twitterte daraufhin: "Das ist ein ernsthafter Vorfall. Wenn dies wahr ist, verstösst er gegen den Ethikcode des WBC."
Fury könnte Joshua gefährlich werden
Joshua hat solche Töne nicht nötig und würde sie ohnehin auch nie von sich geben. Er wird auch gegen Wilder als Favorit gelten. Denn der Olympiasieger von 2012 aus dem Londoner Vorort Watford hat qualitativ klar bessere Gegner geschlagen hat als Wilder.
Wirklich gefährlich könnte Joshua wohl Landsmann Tyson Fury werden, wenn dieser wieder das Level seines Punktsieges von 2015 gegen den damaligen Langzeit-Weltmeister Wladimir Klitschko erreichen sollte.
"Ein Fight gegen Fury würde mich sehr reizen", betonte Joshua auch am Samstag wieder. Der 29-jährige Fury muss sich allerdings nach überwundenen Problemen (Depressionen, Drogenkonsum, Übergewicht) erst wieder nachhaltig in Form bringen.
Dann könnte der 2,06-Meter-Gigant eine echte Herausforderung für Joshua sein, nimmt man seine Leistung gegen Klitschko zum Massstab. Damals hatte er die Absichten des Ukrainers zwölf Runden lang problemlos "gelesen" und diesen teilweise selbst einhändig vorgeführt.
Der letzte "unbestrittene Schwergewichts-Weltmeister" war Lennox Lewis. Der Landsmann von Fury und Joshua hielt 2000 die wichtigsten drei Schwergewichts-WM-Titel (WBC, IBF und WBA) gleichzeitig. (sda)
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