Nadal im Final eine Klasse für sich
Den Final gegen den südafrikanischen Aussenseiter Kevin Anderson (ATP 32) dominierte Rafael Nadal klar. Nadal siegte in 2:27 Stunden mit 6:3, 6:3, 6:4. Der 31-jährige Spanier agierte nicht mehr derart dominant wie in den letzten drei Sätzen des Halbfinals gegen Juan Martin Del Potro, dennoch spielte Nadal eine Klasse besser als Überraschungsfinalist Anderson.
Eine dreiviertel Stunde benötigte Nadal, um seine Überlegenheit auch resultatmässig umzusetzen. Zum 4:3 und 6:3 im ersten Satz gelangen ihm die ersten Breaks der Partie. Mit zwei weiteren Aufschlagdurchbrüchen innerhalb einer Viertelstunde zum 4:2 im zweiten Satz und zum 1:0 im dritten Durchgang realisierte Nadal schon mehr als eine Vorentscheidung.
Denn Kevin Anderson fand kein taugliches Mittel gegen Nadal. Im ersten Satz brachte er bis zum 3:3 seine Aufschlagspiele durch, benötigte dazu aber 42 Ballwechsel (14 im Schnitt pro Aufschlagspiel) und musste schon in dieser Startphase vier Breakmöglichkeiten abwehren. Nadal liess während der gesamten Partie keinen einzigen Breakball zu.
Anderson nahm sich vor seinem ersten grossen Final vor, auf die Stärken zu setzen, die ihn erstmals an einem Major-Turnier weiter als bis in die Viertelfinals getragen hatten. Umsetzen konnte Anderson das nicht. Seine stärkste Waffe, der Aufschlag, hatte "Ladehemmung". Besonders offensichtlich wurde das im zweiten Satz. Anderson brachte bloss einen Drittel seiner ersten Aufschläge ins Feld. Und nach dem zweiten Aufschlag gewann er lediglich einen Drittel aller Punkte.
Rafael Nadal verdiente sich jedenfalls seinen 16. Grand-Slam-Titel, womit er den Rückstand auf den fünf Jahre älteren Roger Federer auf drei verringerte. Nadal fand seine Bestform am Ende der ersten Woche, als er den Argentinier Leonardo Mayer nach Satz- und Breakrückstand in vier Sätzen besiegte. In dieser Partie vergab Nadal die ersten 17 Breakmöglichkeiten, ehe er zum Durchmarsch ansetzte. Dreimal im Turnier verlor Nadal den ersten Satz und siegte anschliessend in vier Sätzen. Während des gesamten Turniers gab Nadal in sieben Partien nur sieben Mal den Aufschlag ab. Ausserdem returnierte keiner besser als Nadal. Dem grossen Kämpfer aus Manacor (Mallorca) gelangen gegen seine Gegner 41 Breaks, fast sieben pro Einzel.
Dabei wusste Nadal - ähnlich wie Roger Federer - vor einem Jahr nicht, ob er es überhaupt nochmal zurück an die Spitze schaffen wird. Er brach im Oktober 2016 wegen Handgelenkproblemen die Saison ab. Er startete die Saison als Nummer 9 der Welt. Nadals Comeback ist ähnlich beeindruckend wie jenes von Federer. In Flushing Meadows holte er den ersten Titel auf Hartplatz seit fast vier Jahren. Allerdings stand er schon im Januar am Australian Open in Melbourne einem weiteren Grand-Slam-Titel auf Hartplatz äusserst nahe, als er im fünften Satz gegen Federer mit einem Break führte, ehe "die stärkste halbe Stunde meines Lebens" (Zitat Federer) noch die Wende brachte.
In der Jahreswertung baute Rafael Nadal mit dem US-Open-Triumph den Vorsprung auf Roger Federer auf fast 2000 Punkte aus. Nadal hat alle Trümpfe in der Hand, die Saison als Nummer 1 zu beenden. Nebst den Grand-Slam-Turnieren in Paris und New York triumphierte Nadal diese Saison auch in Monte Carlo, Barcelona und Madrid. (sda)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.