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WM-Zeitfahren für Küng wohl zu schwierig

Der Parcours des Zeitfahrens an der Strassen-WM im norwegischen Bergen ist nicht auf den Schweizer Stefan Küng zugeschnitten. Der Thurgauer zählt deshalb heute nicht zu den Medaillenkandidaten.
Stefan Küng - im Bild während der Tour de Suisse diesen Sommer - gehört an der Rad-WM in Bergen wegen des schwierigen Terrains nicht zu den Favoriten im Einzelzeitfahren
Stefan Küng - im Bild während der Tour de Suisse diesen Sommer - gehört an der Rad-WM in Bergen wegen des schwierigen Terrains nicht zu den Favoriten im Einzelzeitfahren (Bild: KEYSTONE/ALEXANDRA WEY)

Der "Mount Flöyen" ist der Hausberg von Bergen und bietet den Besuchern einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt. Primär zu Werbezwecken werden die Organisatoren die 3,4 km lange Rampe mit durchschnittlich 9,1 Steigungsprozenten zum Touristenziel hoch in das WM-Programm aufgenommen haben.

Was für die Zuschauer ein Spektakel wird, ist für die Spezialisten im Kampf gegen die Uhr eher ein Ärgernis - insbesondere für jene, die nicht über besondere Kletterfähigkeiten verfügen. Zu jenen Profis gehört etwa der Deutsche Tony Martin, der wie Fabian Cancellara vier WM-Titel im Zeitfahren vorweisen kann und in Norwegen als Titelverteidiger antritt.

Aber auch Stefan Küng, der bei einem "normalen" Zeitfahren zu den Medaillenkandidaten gehören würde, liegt eine solche Prüfung eigentlich nicht. 28 wellige Kilometer werden die Athleten absolviert haben, wenn es in der Innenstadt Bergens plötzlich steil bergauf geht. Damit sie die Steigung besser hochkommen, werden die (meisten) Profis unmittelbar vor dem Anstieg vom Zeitfahrrad auf ein normales Rennrad wechseln - eine zusätzliche Besonderheit und Seltenheit.

Top 10 als Ziel

Küng geht die ungewohnte Aufgabe zumindest äusserlich gelassen an. "Am Ende bleibt es ein Zeitfahren. Natürlich gehöre ich nicht zu den Favoriten, aber meine Form stimmt. Den Kopf stecke ich sicher nicht in den Sand", sagte der bald 24-jährige Ostschweizer kämpferisch. Statt eine Medaille setzt sich der Hoffnungsträger des Schweizer Radsports einen Platz "in den Top 10" zum Ziel.

Ein einstelliges Ergebnis wäre im dritten WM-Zeitfahren nicht nur Küngs beste Klassierung, sondern unter diesen Voraussetzungen auch ein Erfolg. Der Schweizer Meister ist zuversichtlich: "Im ersten Teil hat es viele schnelle Abschnitte, die mir liegen. Und an kurzen Anstiegen komme ich normalerweise gut hoch. Es ist vielleicht nicht so offensichtlich, aber grundsätzlich fahre ich gerne die Berge hoch."

Hollenstein angeschlagen

Als zweiter Schweizer geht Reto Hollenstein - wie Küng ein Thurgauer - an den Start. Der 32-Jährige überraschte an der WM vor einem Jahr in Katar mit dem 9. Rang. Damit klassierte er sich noch vor Küng (17.), der damals allerdings nicht im Vollbesitz seiner Kräfte angetreten war.

In diesem Jahr ist es Hollenstein, der gesundheitlich angeschlagen ist. Seit einem Sturz an der Grossbritannien-Rundfahrt leidet er an einer Rippenquetschung. Zudem kämpfte Hollenstein in den letzten Tagen mit Magenproblemen. Er ist aber zuversichtlich, bis am Mittwochnachmittag wieder fit zu sein.

Froome oder Dumoulin?

Für den Sieg in Frage kommen in erster Linie die Gesamtsieger der diesjährigen grossen Rundfahrten. Der Brite Chris Froome könnte mit dem ersten WM-Gold seine herausragende Saison krönen, in der er nach der Tour de France zuletzt auch die Vuelta für sich entschieden hat. Der erste Herausforderer von Froome ist der Niederländer Tom Dumoulin, der im Frühling mit dem Giro d'Italia seine erste dreiwöchige Rundfahrt gewonnen hat. Beide sind nicht nur hervorragende Zeit-, sondern auch starke Bergfahrer. (sda)

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