Zweiter Sieg für Gastgeber Russland
Die Skepsis vor dem Turnier gegenüber dem Gastgeber war gross gewesen. Trainer Stanislaw Tschertschessow und seine Mannschaft hatten nach den enttäuschenden Ergebnissen mit sieben sieglosen Spielen in Serie vor der WM bei den Fans und in der Öffentlichkeit wenig Kredit genossen.
Nach sechs WM-Tagen und zwei überzeugenden Siegen steht Russland nun aber praktisch als erster Teilnehmer der K.o.-Runde fest. Die Qualifikation für die Achtelfinals ist nach dem zweiten Sieg im zweiten Spiel nur noch Formsache und könnte bereits am Mittwoch nach der Partie zwischen Uruguay und Saudi-Arabien definitiv Tatsache werden.
Am Anfang des russischen Durchmarschs gegen Ägypten stand ein Eigentor. Roman Sobnins Direktabnahme wurde nach 90 Sekunden in der zweiten Halbzeit von Ägyptens Captain Ahmed Fathi mit viel Drall ins eigene Netz abgelenkt. Im 17. WM-Spiel wurde bereits das fünfte Eigentor registriert. Nur einmal (1998) fielen während einer ganzen Weltmeisterschaft mehr Eigentore (6).
Das Gegentor warf Ägypten aus der Bahn. Der afrikanische Defensive unterlief danach ein Totalversagen. Denis Tscheryschew (59.) und Artem Dsjuba (62.), die beide bereits im Eröffnungsspiel getroffen hatten, erhöhten innerhalb von 150 Sekunden auf 3:0. Mo Salah, der bei den Afrikanern 24 Tage nach dem Champions-League-Final und dem Rencontre mit Sergio Ramos das Comeback gab, vermochte den Untergang des siebenmaligen Afrika-Meisters nicht zu verhindern.
Noch bei Halbzeit hatte bei Ägypten nichts auf einen Dreitore-Rückstand nach 62 Minuten hingedeutet. Russland begann die Partie zwar furios, erspielte sich aber kaum gute Möglichkeiten. Mahmoud Trezeguet und Salah boten sich vor der Pause die besten Chancen zum ersten Tor. Aber Ägypten fehlt an Weltmeisterschaften das Glück - wie schon im ersten Spiel gegen Uruguay, als es erst in der 89. Minute das bittere 0:1 kassierte.
Die "Pharaonen" - schon sieben Mal Afrika-Meister - warten auf der WM-Bühne immer noch auf den ersten Sieg (2 Unentschieden, 4 Niederlagen). Salahs Ehrengoal in der 73. Minute war Ägyptens erstes WM-Tor nach 350 torlosen Minuten. Das letzte Tor hatte 1990 Magdy Abdelghany gegen Holland ebenfalls vom Penaltypunkt aus erzielt.
Rechnerisch stehen die Russen noch nicht in den Achtelfinals. Denn Saudi-Arabien könnte noch Uruguay und Ägypten schlagen und Russland könnte noch haushoch gegen Uruguay verlieren. Realistisch sind derartige Szenarien nicht, deswegen droht Ägypten das frühzeitige Aus.
Telegramm und Rangliste
Russland - Ägypten 3:1 (0:0)
St. Petersburg. - 64'468 Zuschauer (ausverkauft). - SR Caceres (PAR). - Tore: 47. Fathi (Eigentor) 1:0. 59. Tscheryschew 2:0. 62. Dsjuba 3:0. 73. Salah (Foulpenalty) 3:1.
Russland: Akinfejew; Fernandes, Kutepow, Ignaschewitsch, Schirkow (86. Kudrjaschow); Sobnin, Gasinski; Samedow, Golowin, Tscheryschew (74. Kusjajew); Dsjuba (84. Smolow).
Ägypten: El-Shenawy; Fathi, Gabr, Hegazy, Abdelshafy; Hamed, Elneny (62. Warda); Salah, Said, Trezeguet (68. Sobhy); Mohsen (82. Kahraba).
Bemerkungen: WM-Debüt von Salah. Verwarnungen: 57. Trezeguet (Unsportlichkeit), 84. Smolow (Foul).
Gruppe A. Am Mittwoch: Uruguay - Saudi-Arabien (17.00 Uhr). - Rangliste: 1. Russland 2/6 (8:1). 2. Uruguay 1/3 (1:0). 3. Saudi-Arabien 1/0 (0:5). 4. Ägypten 2/0 (1:4). (sda)
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben
Kleines Vademecum für Kommentarschreiber
Wie ein Kommentar veröffentlicht wird – und warum nicht.
Wir halten dafür: Wer sich an den gedeckten Tisch setzt, hat sich zu benehmen. Selbstverständlich darf an der gebotenen Kost gemäkelt und rumgestochert werden. Aber keinesfalls gerülpst oder gefurzt.
Der Gastgeber bestimmt, was für ihn die Anstandsregeln sind, und ab wo sie überschritten werden. Das hat überhaupt nichts mit Zensur zu tun; jedem Kommentarschreiber ist es freigestellt, seine Meinung auf seinem eigenen Blog zu veröffentlichen.
Jeder Artikel, der auf vaterland.li erscheint, ist namentlich gezeichnet. Deshalb werden wir zukünftig die Verwendung von Pseudonymen – ausser, es liegen triftige Gründe vor – nicht mehr dulden.
Kommentare, die sich nicht an diese Regeln halten, werden gelöscht. Darüber wird keine Korrespondenz geführt. Wiederholungstäter werden auf die Blacklist gesetzt; weitere Kommentare von ihnen wandern direkt in den Papierkorb.
Es ist vor allem im Internet so, dass zu grosse Freiheit und der Schutz durch Anonymität leider nicht allen guttut. Deshalb müssen Massnahmen ergriffen werden, um diejenigen zu schützen, die an einem Austausch von Argumenten oder Meinungen ernsthaft interessiert sind.
Bei der Veröffentlichung hilft ungemein, wenn sich der Kommentar auf den Inhalt des Artikels bezieht, im besten Fall sogar Argumente anführt. Unqualifizierte und allgemeine Pöbeleien werden nicht geduldet. Infights zwischen Kommentarschreibern nur sehr begrenzt.
Damit verhindern wir, dass sich seriöse Kommentatoren abwenden, weil sie nicht im Umfeld einer lautstarken Stammtischrauferei auftauchen möchten.
Wir teilen manchmal hart aus, wir stecken auch problemlos ein. Aber unser Austeilen ist immer argumentativ abgestützt. Das ist auch bei Repliken zu beachten.
Wenn Sie dieses Vademecum nicht beachten, ist das die letzte Warnung. Sollte auch Ihr nächster Kommentar nicht diesen Regeln entsprechen, kommen Sie auf die Blacklist.
Redaktion Vaterland.li
Diese Regeln haben wir mit freundlicher Genehmigung von www.zackbum.ch übernommen.