Petkovics Freude über die Schweizer Reaktion
"Ein Unentschieden ist immer nur ein halbes Resultat", hatte Petkovic vor dem WM-Kick-off selbstbewusst erklärt. Nach dem imposanten 1:1 gegen Brasilien revidierte der Schweizer Selektionär seine Aussage gut gelaunt zumindest teilweise: "Der Gegner erspielte sich mehr Chancen. Deshalb ist das Resultat von heute das Maximum."
Die Bilanz der Startspiele seit dem Schweizer Comeback auf der global betrachtet grössten Fussball-Bühne ist eindrücklich. Innerhalb der letzten 24 Jahre liess sich die SFV-Auswahl von keinem Konkurrenten düpieren: Die USA (1:1), Frankreich (0:0), Spanien (1:0), Ecuador (2:1) und nun der fünffache Weltmeister bemühten sich vergeblich um einen Sieg.
Wichtiger als die Fortsetzung der exzellenten Serie ist die Art und Weise, wie die Schweizer ihre Bilanz weiter aufpolierten. Die Rückkehr dank Steven Zubers Kopfball zum 1:1 in der 50. nach teilweise schwierigen Momenten in der ersten Hälfte.
Nach dem Remis im vorletzten WM-Test gegen die hoch dotierten Spanier folgte im 41. Spiel unter Petkovic die nächste Bestätigung der erstaunlichen Reife der Schweizer Akteure. "Wir besitzen die Fähigkeit zu reagieren. Die Mannschaft glaubt in jedem Moment daran, ein gutes Ergebnis erreichen zu können", betonte Petkovic.
Vladimir Petkovic hat eine Mannschaft formiert, die selbst von den Weltbesten in schwierigen Lagen nicht zu beeindrucken ist - auch dann nicht, wenn sie einen Gegentreffer zu verarbeiten hat. "Wir haben die Moral und den Kopf nie verloren. Mit der Disziplin bin ich sehr zufrieden", so der Schweizer Selektionär.
Die Mannschaft habe weitgehend umgesetzt, was sie besprochen hätten. Einzig während rund 15 bis 20 Minuten vor der Pause habe die Passqualität gefehlt, stellte Petkovic in der ersten Aufarbeitung fest. "Der Gegner profitierte davon, und wir hatten Probleme, weil wir uns vorübergehend nicht aus der Zone lösen konnten."
Auf das Lamento der brasilianischen Beobachter, Zuber habe sich vor dem 1:1 mit einem Schubser gegen Miranda einen entscheidenden Vorteil verschafft, trat Petkovic nicht ein. Für ihn war es "ein normaler Zweikampf" mit einem Gegenspieler, "der eher schlecht stand, als dass wir ihn gefoult hätten".
Aus südamerikanischer Optik hörte sich die Beurteilung jener Szene in der 50. Minute anders an. Auf entsprechende Nachfragen liess der Coach der Seleção keine Zweifel offen: "Ich will darüber eigentlich nicht diskutieren. Das ist nicht nötig." Die diplomatische Botschaft hatte einen unmissverständlichen Inhalt: Für Tite war das Gegentor irregulär.
Auf Tite und seine Superstars aus den besten Ligen Europas kommen nach dem Punktverlust keine einfachen Aufgaben zu. Der ohnehin schon immense Druck dürfte sich weiter verstärken. In der Heimat wird nichts anderes als die sofortige Rehabilitierung für das Halbfinal-Debakel gegen die DFB-Elf von 2014 erwartet.
Den problematischen Auftakt redete der brasilianische Trainer nicht schön: "Klar habe ich einen Sieg erwartet. Mit dem Ergebnis bin ich nicht zufrieden." Man müsse nun die richtigen Schlüsse ziehen. Coutinho, dem ein wunderbares Tor, aber nicht mehr gelungen war, fiel in der Retrospektive nur eine Phrase ein: "Es hängt auch immer davon ab, wie der Gegner spielt." (sda)
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