GC mit hausgemachten Problemen
Vielleicht war es gar nicht so schlecht, vor dem Duell mit dem FCZ am Samstag keine Auskunft zu erteilen. Zu verworren und zu undurchsichtig ist die Situation bei den Grasshoppers derzeit. Baustellen gibt es jede Menge. Eine betrifft die Vorwürfe gegen Yakin, mit den Transfers in der Winterpause "eine mehr oder weniger funktionierende Mannschaft ohne Not demontiert" (NZZ) zu haben.
Dazu stiessen die harschen Worte gegen die eigenen Spieler nach der Kritik von Milan Vilotic im teaminternen Chat vor dem letzten Spiel gegen Thun auf grosses Unverständnis. "Meine Spieler können das ausblenden. Die eine Hälfte kann nicht lesen. Die andere Hälfte versteht es nicht einmal", hatte Yakin öffentlich ausgesagt und damit ohne Not für zusätzlichen Wirbel gesorgt - zusammen mit Lohnlisten, die vom "Blick" genüsslich ausgeschlachtet wurden.
Die beiden anderen grossen Zürcher Zeitungen werten die an die Öffentlichkeit gelangten Indiskretionen, die disqualifizierenden Aussagen des Trainers, die Absetzung von Vizepräsident Roland Klein, die in dieser Woche erfolgte Aussprache unter den drei Besitzern Stephan Anliker, Heinz Spross und Peter Stüber und das offenbar noch immer ständige Einmischen von Erich Vogel im Hintergrund als Bumerang. Unisono wurde darüber debattiert, ob Yakin als Coach überhaupt noch tragbar sei. "Noch wird Yakin die Zeit gewährt, um zu zeigen, dass auch er das ist, was er von seinen Spielern permanent einfordert: ein Teamplayer", schrieb der "Tages-Anzeiger" am Freitag. "Bislang steht er nicht im Verdacht, das zu sein." Die NZZ schrieb: "Dass Yakin Trainer bleiben wird, steht keineswegs fest."
Diese Konstellation führte dazu, dass Yakin vor dem Derby keine Auskunft erteilte - oder besser: erteilen durfte. Wobei Sportchef Matthias Walther Wert darauf legte, dass die "silenzio stampa" deshalb gelte, um sich nach nur zwei Siegen aus den letzten zwölf Spielen in Ruhe auf das Derby gegen den FCZ konzentrieren zu können.
Formstarkes Luzern
Im zweiten Spiel vom Samstag versucht der FC Luzern im Auswärtsspiel gegen Thun, seine ausgezeichnete Form zu konservieren. Unter Gerardo Seoane holten die Innerschweizer in acht Partien 20 Punkte, nur die Young Boys können in dieser Zeitspanne eine noch bessere Bilanz (22) vorweisen.
Thun ist das Team mit der schwächsten Heimbilanz (3 Siege in 13 Partien) und der schwächsten Defensive (53 Gegentore) der Liga. Zuletzt blieben die Berner Oberländer aber zweimal ohne Gegentor: beim 0:0 gegen Lausanne und am letzten Samstag beim 2:0 in Zürich gegen die Grasshoppers. Trainer Marc Schneider wird auch gegen Luzern den Fokus auf die defensive Arbeit legen. (sda)
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