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Bundesliga-Klubs für einmal als Aufbaugegner

Die Bundesliga liefert ein erschreckend schwaches halbes Jahr in den Europacups ab. Und ist im Frühjahr 2018 deshalb nur noch mit drei Teams vertreten.
Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann macht nach dem Europacup-Out einen skeptischen Eindruck
Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann macht nach dem Europacup-Out einen skeptischen Eindruck (Bild: KEYSTONE/EPA/RONALD WITTEK)

Für die Bundesliga ist die Europacup-Saison 2017/18 bisher eine Spielzeit der Rekorde - allerdings nur in negativer Hinsicht. Borussia Dortmund als schlechtester deutscher Teilnehmer der Champions-League-Geschichte, Hertha Berlin und 1899 Hoffenheim als schlechteste Bundesligisten in der Europa-League-Historie und das kollektive Ausscheiden des deutschen Quartetts im kleinen Europacup stehen für ein dramatisch schlechtes Abschneiden.

Vor kurzem sah sich die Weltmeister-Liga noch auf dem besten Weg, die beste der Welt zu werden. Die Antwort darauf kann aus heutiger Sicht nur lauten: Von wegen! Im Jahr 2018 werden nur noch drei von sieben gestarteten deutschen Teams dabei sein. In der Champions League hält Bayern München die deutsche Fahne hoch. In der Europa League sorgten nur Dortmund als historisch schwächster Absteiger vom einen in den anderen Europacup und der Meisterschafts-Zweite RB Leipzig durch Rang drei in der Königsklasse dafür, dass die Bundesliga überhaupt noch vertreten ist.

Heynckes: "Man muss sich Gedanken machen"

"Man muss sich Gedanken machen", sagte Bayern-Trainer Jupp Heynckes. Für ihn kommen "viele Faktoren zusammen". So werde es für die Bundesliga-Klubs in der Spitze immer schwerer, weil etwa die englischen Vereine, die mit fünf Vertretern im Champions-League-Achtelfinale einen (positiven) Rekord aufstellten, über riesige Geldsummen verfügten: "Bayern kann da noch in etwa mithalten. Für die anderen deutschen Klubs ist das schwierig."

Von 40 Spielen seit Beginn der Ausscheidungsspiele verloren die Bundesligisten 21 und gewannen nur elf. Alleine fünf Siege davon holten die Bayern, die beim 0:3 bei PSG aber zwischendurch auch eine Lehrstunde erhielten. Für die sie sich durch das 3:1 zum Abschluss immerhin rehabilitierten.

Vor allem die Bilanz in der Europa League ist geradezu desaströs. Nachdem seit der Einführung 2009 überhaupt nur drei von 26 Bundesligisten in der Vorrunde ausgeschieden waren, scheiterten diesmal alle drei. Der SC Freiburg scheiterte gar schon in der Qualifikation.

Hertha Berlin und Hoffenheim sind die ersten deutschen Teams, die eine Gruppenphase als Letzter beenden. Die schon in den Playoffs zur Champions League gescheiterten Hoffenheimer stehen wegen der etwas schlechteren Tordifferenz nun als schlechtester deutscher Teilnehmer in der Historie. Bundesliga-Schlusslicht Köln unterscheidet nur eine leicht bessere Tordifferenz (7:8 statt 5:8) vom bisher schlechtesten deutschen Teilnehmer, Freiburg 2013/14.

Vorsprung auf Frankreich schmilzt

Die Gruppenphase beider Europacups beendet die Bundesliga nur als Neunter - hinter Zypern oder Österreich und gleichauf mit der Ukraine. In der Fünfjahreswertung belegt die Bundesliga weiterhin den 4. Rang, der für die kommenden Jahre vier feste Champions-League-Startplätze sichern würde. Allerdings schmilzt der Vorsprung auf den Fünften Frankreich weiter. In die Saison war die Bundesliga noch als Zweiter gegangen.

Es waren aber nicht nur grosse Teams wie PSG, BVB-Kontrahent Real Madrid oder Köln-Gegner Arsenal, an denen die deutschen Teams scheiterten. Dortmund schaffte in zwei Spielen gegen APOEL Nikosia aus Zypern keinen Sieg (beide 1:1).

Hertha Berlin verlor bei Östersund in Schweden (0:1) und Sorja Luhansk in der Ukraine (1:2), Hoffenheim bei Ludogorez Rasgrad in Bulgarien (1:2), Köln bei Borissow in Weissrussland (0:1). Freiburg war an Domzale aus Slowenien gescheitert, das eine Runde später gegen Olympique Marseille chancenlos war (1:1/0:3).

Sicher lag es auch daran, dass mancher Neuling am Start war. "Wir haben Lehrgeld gezahlt", bekannte Leipzig-Coach Ralph Hasenhüttl. "Der vierte Platz in der Bundesliga kam vielleicht auch ein, zwei Schritte zu früh", sagte sein Hoffenheimer Kollege Julian Nagelsmann. (sda/dpa)

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