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Ed Sheeran räumt bei Echo-Verleihung ab

Drei Preise für Ed Sheeran, Rekord für Helene Fischer und viel Kritik an umstrittenen Rappern: Das war die Echo-Musikverleihung am Donnerstagabend in Berlin. Der grosse Gewinner des Abends war der Brite Ed Sheeran.
Antisemitismus-Vorwürfe gegen die deutschen Rapper Kollegah (rechts) und Farid Bang (links) haben die Verleihung der Echos in Berlin überlagert.
Antisemitismus-Vorwürfe gegen die deutschen Rapper Kollegah (rechts) und Farid Bang (links) haben die Verleihung der Echos in Berlin überlagert. (Bild: KEYSTONE/EPA/CLEMENS BILAN)

Er wurde in den Kategorien Album des Jahres, Hit des Jahres und bester internationaler Künstler geehrt - nahm die Auszeichnungen aber nicht persönlich entgegen. Der 27-Jährige bedankte sich per Videobotschaft aus Japan.

Helene Fischer räumte in der Kategorie Schlager ab. Mit ihren inzwischen 17 Echos ist sie die Rekordhalterin. "Ich geniesse diesen Erfolg gerade unfassbar", sagte die 33-Jährige auf der Bühne.

Provokativer Auschwitz-Vergleich

Für die grösste Aufregung sorgte aber eine andere Auszeichnung: Die umstrittenen Rapper Kollegah und Farid Bang gewannen den Echo in der Kategorie Hip-Hop/Urban National - nach einer Debatte über ihre als antisemitisch kritisierten Texte. Im Zentrum der Kritik steht die Textzeile "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen".

Bei Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit sei eine Grenze überschritten, sagte Campino, Frontmann der Toten Hosen, auf der Bühne. Die Toten Hosen hatten zuvor den Preis als bester nationaler Rock-Act gewonnen. "Ich will hier keine Politikdebatte daraus machen", sagte Kollegah zur Kritik. Campino habe sich als moralische Instanz aufgespielt, das gebühre einem so grossen Musiker nicht, sagte Kollegah weiter als er den Preis auf der Bühne entgegennahm - und erntete laute Buh-Rufe und Pfiffe aus dem Publikum.

Die frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, zeigte sich über den Echo für die Rapper entsetzt. Es sei "ein verheerendes Zeichen", den wichtigsten deutschen Musikpreis an "vermeintliche Künstler" zu verleihen, die ein gesellschaftliches Klima bedienen, in dem Antisemitismus offenbar wieder normal sei, erklärte Knobloch am Donnerstag in München.

Seinen ersten Echo gewann der Sänger Mark Forster. Der 34-Jährige erhielt den Preis in der Kategorie Künstler Pop national. "Ich hatte heute als ich hergekommen bin richtig Bock, einen Echo zu gewinnen", sagte er auf der Bühne. Forster war schon öfter nominiert, hatte aber noch nie gewonnen.

Glanz trotz Krankheit

Zuvor hatten Alice Merton (Künstlerin Pop national), Milky Chance (Band Pop national) und Haiyti (Kritikerpreis) Preise abgeräumt. Wincent Weiss gewann die Auszeichnung als nationaler Newcomer. Luis Fonsi wurde als internationaler Newcomer geehrt. Der DJ Robin Schulz gewann den Echo in der Kategorie Dance national. Er konnte den Preis allerdings wegen Krankheit nicht selbst entgegennehmen.

Zwischendurch sorgten unter anderem die Popstars Kylie Minogue, Rita Ora, Shawn Mendes und Jason Derulo für musikalische Unterhaltung. Zwei eher ungewöhnliche Auftritte legte Fischer hin. Zuerst performte sie ihr Lied "Lieb mich dann" mit dem Jazzmusiker Götz Alsmann und dem Gitarristen Gregor Meyle. Später sang sie gemeinsam mit Luis Fonsi. "Wir vom Schlager sind einfach überall - auch da, wo niemand mit uns rechnet", sagte sie.

Die Nominierungen für den Echo ergeben sich aus den Verkaufszahlen der Musiker: Die fünf erfolgreichsten Künstler kommen auf die Liste. Eine 550-köpfige Jury entscheidet, wer gewinnt. Zu den Juroren gehören Journalisten, Händler, Produzenten, ehemalige Preisträger und Nominierte sowie Label-Vertreter. (sda/dpa/afp)

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