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Rauchende reden Folgen ihrer Sucht schön

Rauchende unterschätzen die negativen Folgen ihres Konsums. Laut einer neuen Studie wissen zwei Drittel von ihnen zwar über die generellen Gefahren des Tabakkonsums Bescheid, das persönliche Erkrankungsrisiko schätzen sie jedoch zu tief ein.
Dass Tabakkonsum ungesund ist, wissen die meisten Rauchenden. Das Risiko, selber zu erkranken, schätzen sie laut einer Studie aber zu tief ein. (Themenbild)
Dass Tabakkonsum ungesund ist, wissen die meisten Rauchenden. Das Risiko, selber zu erkranken, schätzen sie laut einer Studie aber zu tief ein. (Themenbild) (Bild: KEYSTONE/AP/JENS MEYER)

Das hat die Bevölkerungsbefragung der ersten SmokeFree-Kampagnenphase gezeigt, welche die Universität Zürich im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) ausgewertet hat. Demnach schätzen die befragten Rauchenden das eigene Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken oder Fitnesseinbussen zu erleiden, durchweg geringer ein als das Risiko der anderen Rauchenden.

Die Wahrnehmung des eigenen Erkrankungsrisikos unterliege damit einer optimistischen Verzerrung, teilte das BAG am Dienstag mit. Die Unterschätzung der persönlichen Gesundheitsgefahren sei bei älteren Rauchenden am stärksten ausgeprägt.

Mit der Botschaft "Kein Zufall: 75 Prozent der unter Fünfzigjährigen Herzinfarktpatienten rauchen" macht die neue Welle der SmokeFree-Kampagne darauf aufmerksam, dass Rauchende häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen sind als der Bevölkerungsdurchschnitt. Das erhöhte Risiko eines Infarkts bei Rauchenden zeigt sich auch in den Zahlen des Schweizer AMIS-Plus-Registers, das Daten zu den Herzinfarkten in der Schweiz sammelt.

Schlechter Jugendschutz

Die Krebsliga Schweiz, welche die Tabakpräventionskampagne des Bundes unterstützt, machte am Dienstag auf einen weiteren Missstand aufmerksam. "Verglichen mit anderen europäischen Ländern schneidet die Schweiz beim Jugendschutz immer noch schlecht ab", schrieb sie in einer Mitteilung.

Kinder und Jugendliche seien der Werbung für Tabakprodukte massiv ausgesetzt. Eine Studie von 2017, welche die Augenbewegungen von Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren beim Besuch eines Kiosks erfasste, zeige, dass alle Teilnehmenden ihren Blick durchschnittlich 22-mal auf Tabakwerbeträger richteten. Dabei sei gerade für diese Altersgruppe die Gefahr abhängig zu werden, besonders gross.

Insgesamt rauchte 2015 ein Viertel der Schweizer Bevölkerung. In der Altersgruppe der 15- bis 19-Jährigen waren es laut den Zahlen von Sucht Schweiz 24 Prozent. Jährlich sterben in der Schweiz 9500 Personen vorzeitig an den Folgen des Tabakkonsums. Rund 4000 Personen erkranken pro Jahr an Lungenkrebs, 3100 sterben daran. Das sind 19 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle. (sda)

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