Immer mehr Kinder fühlen sich überfordert
Pro Juventute fordert mehr freie und selbstbestimmte Zeit für Kinder- und Jugendliche. Mit der Kampagne sollen Eltern und Erziehungsberechtigte, aber auch Schulen und Lehrbetriebe für das Problem sensibilisiert und dazu bewegt werden, die Stressbelastung junger Menschen zu reduzieren, wie Pro Juventute zum Kampagnenstart am Freitag mitteilte.
Eine Studie der WHO zeigt, dass 27 Prozent der Elfjährigen unter Schlafproblemen leiden. 15 Prozent klagen über ständige Niedergeschlagenheit und 12 Prozent haben regelmässig Kopfweh. Und bei den Jugendlichen sieht die Situation nicht besser aus. Rund die Hälfte von ihnen fühlt sich häufig oder sehr häufig gestresst oder überfordert,
Diese Entwicklung ist auch bei der Beratung+Hilfe 147 von Pro Juventute zu spüren. Seit Jahren steigt der Anteil der Anfragen zu "schwerwiegenden persönlichen Problemen". Im ersten Halbjahr diesen Jahres machten sie 29,5 Prozent aller Anfragen aus. Im Jahr 2012 waren es noch 17,5.
Spielen kein unnützer Zeitvertreib
Einer der treibenden Faktoren für den Druck, der auf den Schultern von Kindern und Jugendlichen lastet, ist die Angst der Eltern um die berufliche Zukunft ihres Nachwuchses. "Viele Eltern möchten ihre Kinder bereits früh auf die Anforderungen der Leistungsgesellschaft vorbereiten und ihnen möglichst alle Optionen offen halten", sagt Pro-Juventute-Direktorin Katja Wiesendanger.
Die Eltern wollen eigentlich nur das Beste, schiessen aber über das Ziel hinaus und verplanen die Freizeit ihrer Kinder, weil sie denken, auch Hobbies müssten zielführend sein. Freies Spiel wird laut Pro Juventute immer stärker mit unnützem Zeitvertreib gleichgesetzt. Dies sei ein Fehler: Die Forschung belege, dass die Entwicklung der Kinder durch Spielen entscheidend gefördert werde.
Die Kampagne "Weniger Druck. Mehr Kind" will daher zum Umdenken bewegen. Sie fordert Bezugspersonen dazu auf, ihre Erwartungen an die Kinder und die eigene Vorbildfunktion zu hinterfragen. Informationen darüber, wie man Kinder ohne belastenden Druck unterstützen und fördern kann gibt es im Internet unter: stress.projuventute.ch. Ab April 2018 gibt es auch Tipps und Hilfestellungen für Jugendliche.
In einer zweiten Phase der Kampagne plant Pro Juventute eine Studie zum Thema, um weitere fachliche Grundlagen zu erarbeiten. Anhand dieser Ergebnisse sollen dann konkrete Massnahmen entwickelt werden. (sda)
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