Opferzahl in Mogadischu steigt weiter
Angaben über die Zahl der Opfer gingen teils weit auseinander: Die Nachrichtenagentur AFP berichtete am Sonntag unter Berufung auf Polizeiangaben auf mindestens 137 Tote und rund 300 Verletzte. Die Nachrichtenagentur dpa schrieb von mehr als 231 getöteten und rund 300 verletzten Menschen; sie berief sich auf Aussagen eines Polizeifunktionärs und zwei Spitälern.
Der Polizeibeamte Ibrahim Mohamed sagte, es handle sich um "das schlimmste Attentat" in der Geschichte Somalias. Laut ihm könnte die Zahl der Toten noch weiter steigen, da einige der Verletzten in Lebensgefahr schwebten.
Der Leiter des Sanitätsdienstes von Mogadischu, Abdukadir Hadschi Aden, sagte, alle Spitäler seien voll mit Opfern. Präsident Mohamed Abdullahi Mohamed ordnete eine dreitägige Staatstrauer an.
Auf belebter Kreuzung explodiert
Augenzeugen berichteten, ein Camion sei mit hoher Geschwindigkeit eine Strasse entlang gerast und habe im Stau stehende Motorräder sowie Autos überrollt oder aus dem Weg geschoben. Sicherheitskräfte hatten versucht, auf den Fahrer zu schiessen; er erreichte dennoch eine der belebtesten Kreuzungen in Mogadischu und sprengte sich und den Lastwagen dort in die Luft.
Die Explosion habe umliegende Gebäude massiv beschädigt, berichtete ein dpa-Reporter, der sich zur Zeit des Anschlags in der Nähe befand. Auch die diplomatische Vertretung Katars wurde beschädigt. Noch in Hunderten Metern Entfernung gingen Fenster zu Bruch, Türen wurden aus den Angeln gerissen.
Einige Gebäude stürzten teilweise ein. Der Bürgermeister von Mogadischu, Thaabid Abdi, eilte zum Anschlagsort und forderte Bagger an, um Trümmer wegräumen und Opfer bergen zu können.
Präsident macht al-Shabaab verantwortlich
Was genau das Ziel des Anschlags war, war zunächst unklar. In Hodan befinden sich zahlreiche Hotels, Restaurants und Geschäfte. Das Hotel "Safari", vor dem der Camion explodierte, ist bei Somaliern sehr beliebt, Regierungsvertreter sind dort aber nur selten anzutreffen.
Zielscheibe von Anschlägen der in Somalia aktiven Terrormiliz al-Shabaab sind in der Regel eher Hotels, in denen Regierungsmitarbeiter verkehren. Dennoch machte Präsident Mohamed die radikalen Islamisten für den Anschlag verantwortlich.
Zielscheibe des "schrecklichen Angriffs der Shabaab" seien unschuldige Zivilisten und nicht Regierungsvertreter gewesen, sagte er in einer Fernsehansprache.
Die Tat verdeutliche die Grausamkeit ihrer Urheber, die "ohne jedes Mitleid" und ohne einen Unterschied zu machen unschuldige Menschen töteten. Am Sonntag besuchte der Präsident eines der Spitäler, in dem mehr als 200 Verletzte behandelt wurden.
Kein Frieden seit Jahren
Die mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündete al-Shabaab-Miliz kämpft im Land am Horn von Afrika seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats und hat sich den Sturz der von der internationalen Gemeinschaft unterstützten Regierung zum Ziel gesetzt.
Truppen der Afrikanischen Union (AU) hatten die Miliz 2011 aus Mogadischu vertrieben. Die bewaffneten Rebellen sind aber weiterhin im Land Afrika aktiv. Neben Angriffen auf somalische oder ausländische Militärstützpunkte verüben sie immer wieder auch Anschläge in Mogadischu. (sda/dpa/afp)
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